Tiwag reicht Kraftwerk zur UVP ein

Die Tiwag hat am Mittwoch das Projekt „Tauernbach-Gruben“ in der Gemeinde Matrei in Osttirol zur behördlichen Genehmigung eingereicht. Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) dürfte mehrere Jahre dauern.

Daten und Fakten:
Ausbauwassermenge: 9 m³ pro sec.
Bruttofallhöhe: 380,2 Meter
Ausbauleistung: 27 MW
Regelarbeitsvermögen: 85 GWh pro Jahr
Triebwasserweg: 2,2 km langer Druckstollen
und daran anschließend 6,1 km lange Druckrohrleitung
Investitionskosten: rund 74 Mio. € (Preisbasis 2012)

Die Tiwag spricht von einem gegenüber den ursprünglichen Plänen deutlich verkleinerten Projekt, das im Dialog mit der Standortgemeinde optimiert worden sei.

Geplant ist ein Ausleitungs-Laufwasserkraftwerk mit Wasserfassung bei der Schildalm, einem Triebwasserweg, der weitgehend dem Tauernbach folgt, und einem Krafthaus bei Gruben, das ist südlich der Pumpstation der Transalpinen Ölleitung TAL. Der Kraftwerkstyp entspricht technisch gesehen dem Modell des schon bestehenden Draukraftwerkes Strassen-Amlach.

Tiwag rechnet mit Inbetriebnahme 2020

Die Tiwag rechnet mit einem etwa vier Jahre lang dauernden Behördenverfahren und einer Inbetriebnahme im Jahr 2020. Die Investitionen werden, ausgehend von der heurigen Preisbasis, auf 74 Millionen Euro geschätzt. Das mehrfach überarbeitete Projekt war zuletzt bei einer öffentlichen Gemeinderatssitzung Mitte November in Matrei in Osttirol präsentiert worden.

Projektunterlagen für Kraftwerk Tauernbach

Vandory

Im Bild (von links) mit 150 Plänen und 3400 Seiten Einreichunterlagen: Vorstandsvorsitzender Bruno Wallnöfer und Vorstandsdirektor Johann Herdina sowie Projektleiter Johann Neuner und Chef-Kraftwerksplaner Bernhard Hofer.

Matreis Bürgermeister Andreas Köll (ÖVP) spricht von einer angemessenen wasserwirtschaftlichen Nutzung des Tauernbaches bei einem vergleichsweise geringen Eingriff in den Naturraum.

Kraftwerksgegner bezweifelt Nutzen

Kraftwerks-Gegner Wolfgang Retter, Obmann des Vereins „Netzwerk Wasser Osttirol“, bleibt skeptisch. Er bezweifelt die energiewirtschaftliche Sinnhaftigkeit des Projektes. Der Tauernbach sei ein Gletscherbach und führe in den Sommermonaten einen Großteil seines Wassers. Das Kraftwerk würde im Winter monatelang keinen Strom liefern, in einer Zeit, in der am meisten Strom benötigt werde. Er sehe in diesen Projekten eine Torschlusspanik der Kraftwerksbauer- und Planer angesichts anderer alternativer Energiequellen, die inzwischen schon Standard geworden seien.