Piz Val Gronda bald „Natura 2000“-Gebiet?

Laut Umweltdachverband werde Österreich an die 150 neue Natura-2000-Schutzgebiete ausweisen müssen. Darunter würde auch der Piz Val Gronda in Ischgl fallen. Die skitechnische Erschließung des Berges ist vom Land Tirol allerdings bereits beschlossen.

Der Umweltdachverband (UWD) hatte in Zusammenarbeit mit Experten Listen nicht ausreichend geschützter Arten erstellt und der EU-Kommission vorgelegt, welche die Ergebnisse nach intensiver Prüfung bestätigte. Laut dem UWD ist zu erwarten, dass Österreich etwa 150 neue „Natura 2000“-Schutzgebiete auszuweisen hat. Dies sind besonders schützenswerte Landschaften oder Gebiete, in denen Tiere oder Pflanzen Schutz benötigen und die von überregionaler Bedeutung sind. Unter den neuen Gebieten finden sich laut UWD Naturkleinode wie die Isel oder der Piz Val Gronda in Tirol, die Sattnitz in Kärnten oder das Warscheneck in Oberösterreich.

Grüne fordern vorläufigen Schutz

„Der vorläufige Schutz des Gebietes muss unverzüglich sichergestellt werden“, forderte deshalb die grüne Landessprecherin Ingrid Felipe am Mittwoch. „Die EU-Kommission hat Österreich schriftlich aufgefordert, den Piz Val Gronda als Naturschutzgebiet auszuweisen“, so Felipe. Passiere das nicht, könne das für Tirol sehr teuer werden.

Die Grünen würden derzeit die rechtliche Möglichkeit prüfen, über den Europäischen Gerichtshof (EuGH) den Baubeginn gänzlich zu verhindern, erläuterte Landtagsabgeordneter Gebi Mair. Das eisenbahnrechtliche Verfahren für die Lifterschließung liege beim Landeshauptmann. „Ich verlange deshalb von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), den vorläufigen Schutz des Piz Val Gronda sicherzustellen“, appellierte Mair. Danach könne über den langfristigen Schutz des Berges, wie von der EU-Kommission gefordert, entschieden werden.

Die verantwortliche Silvretta Seilbahnen AG sei über die aktuellen Entwicklungen bereits informiert und aufgefordert, die Planungen einstweilen einzustellen, hieß es in der Mitteilung weiter. „Jetzt braucht es ein vorläufiges ‚Halt‘ für das Projekt, sonst wird viel Geld in die Planungen verpulvert“, fügte Mair hinzu. Österreich würde sonst noch Strafen wegen der Vertragsverletzungen erhalten. Für die Zerstörung der Natur müsse dann der Steuerzahler aufkommen. Der Umweltdachverband spricht von bis zu 60 Millionen Euro pro Jahr.

Europarechtler: Keine Auswirkungen

Naturschutzlandesrat Thomas Pupp (SPÖ) geht von einem längeren Verfahren mit der EU aus. Auf Anfrage von Radio Tirol erklärt dazu Europarechts-Experte Walter Obwexer von der Universität Innsbruck, selbst wenn der Piz Val Gronda als Natura-2000-Gebiet eingetragen würde, würde das strengere Umweltverträglichkeits-Prüfungsverfahren nur für neuere Projekte gelten und die Erweiterung sei ja bereits genehmigt, sodass die neue Ausweisung auf dieses Projekt keine Auswirkungen mehr hätte.

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