Trentino: Fersental kämpft um seine Identität

Die Fersentaler wollen ihren Minderheitenschutz ausbauen. Etwa 1.000 Menschen leben in diesem Tal in Südtirol. Ihre Sprache stammt vom Deutschen ab, sie ist reich an italienischen Ausdrücken. Nun wird in der Schule auch deutsch unterrichtet und es gibt ein Kulturinstitut.

Fersental

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Zweisprachiges Schild am Rathaus: Gemeindehaus wird im Fersental Gamua haos genannt.

Die deutsche Sprache wurde von Siedlern, die im 13., 14. Jahrhundert von Tirol kamen, mitgebracht. Diese Siedler hatten sich im Fersental angesiedelt. Bis heute ähnelt ihre Sprache jener im Mittelalter.

Die Minderheitenrechte der Fersentaler wurden von der Provinz Trient lange Zeit nicht anerkannt. Im Gegensatz zu Südtirol haben die Fersentaler aber keine deutschsprachige Schule. Nun werden in der Volksschule von Florutz zwei Stunden Deutsch in der Woche unterrichtet und eine Stunde Fersentalerisch.

1987 konnte in Palai ein Kulturinstitut gegründet werden, dessen Ziel es ist, das Fersentalerische zu bewahren. So werden im Gespräch mit alten Leuten typische Begriffe notiert, gesammelt und dann auch ins Internet gestellt.

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Das Fersental im Trentino

Es werden auch Sprachkurse angeboten. Man weiß, dass eine Sprache gesprochen werden muss, damit sie fortbestehen kann. Neben Grammatik und Wortschatz wird in den Kursen auch die Geschichte des Tales behandelt.

Wie viele abgelegene Ort kämpft auch das Fersental gegen die Abwanderung. Vor allem Junge sehen woanders eine besser Zukunft. Andere hingegen sind wegen der ganz speziellen Kultur mit ihrem Tal verbunden und wollen bleiben.

Zum Thema war die Vizepräsidentin der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen, Maria Stocker, zu Gast in der Sendung „Südtirol heute“.

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