Lawinengefahr bleibt erheblich

Die Lawinengefahr in Tirol bleibt in den nächsten Tagen „erheblich“ und könnte in mittleren Lagen sogar noch ansteigen, warnt Rudi Mair vom Lawinenwarndienst des Landes. Ein Lawinenabgang hatte am Mittwoch bereits ein Todesopfer gefordert.

Ein 40-jähriger Tscheche ist am Mittwoch in Serfaus unter eine Lawine gekommen, die er vermutlich selbst ausgelöst hat. Er konnte geborgen werden, verstarb aber noch am selben Tag in der Innsbrucker Klinik - mehr dazu in 20 Minuten in Lawine: Tscheche starb. Der 40-Jährige ist das erste Lawinenopfer des heurigen Winters.

Erwärmung und Regen

Die Situation könnte sich zwischenzeitlich in den nächsten Tagen noch verschärfen, warnen die Experten des Lawinenwarndienstes am Donnerstag. Verantwortlich dafür sei die prognostizierte Erwärmung mit Regen. Während sich Erwärmung grundsätzlich positiv auf die Lawinengefahr auswirke, kann Regen kurzfristig zu einem rapiden Verlust der Festigkeit der Schneedecke und zu Selbstauslösungen führen.

„Generell gilt, dass Kälte die Lawinengefahr konserviert“, so Mair, „die derzeit aktuellen Gefahrenmuster sind daher auch kalter, lockerer Neuschnee und Wind. Letzterer beeinflusst sowohl den fallenden als auch den bereits abgelagerten Schnee und ist einer der wesentlichsten Faktoren, die zur Lawinenbildung führen. Je kälter der verfrachtete Schnee ist, desto empfindlicher reagiert er auf Belastung, weil die Sprödigkeit zunimmt“, so der Experte.

Lawinenabgang sei kein Zufall

Erwärmung hingegen könne zu einem Setzen der Schneedecke beitragen und damit mittelfristig zu einer Entspannung der Situation führen. Wird diese aber von Regen begleitet, wirke sich das negativ aus, denn dieser sei ebenfalls unter den zehn Gefahrenmustern zu finden. Diese seien aus 25 Jahren praktischer Arbeit in der Lawinenkunde entstanden. Es habe sich nämlich gezeigt, dass kaum ein Lawinenunfall „zufällig“ passiere. Fast immer stehe eine Abfolge von Wetterlage und daraus resultierendem Schneedeckenaufbau dahinter.

Neben den genannten Mustern seien unter anderem „der zweite Schneefall“, „Gleitschnee“, „Schnee nach langer Kälteperiode“, „schneearme Bereiche in schneereichen Wintern“, „eingeschneiter Oberflächenreif“ bzw. „eingeschneite Graupel“ und die sogenannte Frühjahrssituation als immer wiederkehrende, offensichtliche Gefahrensituationen definiert.

Warnstufe 3 - erhebliche Gefahr

Die Lawinengefahr in den Tiroler Tourengebieten werde in den nächsten Tagen nur langsam zurückgehen und sei oberhalb von etwa 2.200 Metern als „erheblich“, also Stufe „3“ der fünfteiligen Skala einzustufen. Die Hauptgefahr gehe dabei unverändert von frischen und älteren Triebschneeansammlungen aus. Diese können zum Teil durch geringe Zusatzbelastung, beispielsweise durch einen Wintersportler, ausgelöst werden. Unterhalb von 2.000 Metern könne es vereinzelt auch zu Selbstauslösungen von Gleitschneelawinen kommen.

Laut den Meteorologen der ZAMG-Wetterdienststelle Innsbruck werde die kalte Nordwestströmung über Tirol am Freitag von einer deutlich milderen West- bis Südwestströmung abgelöst. Am Samstag soll ein Warmfront folgen.

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