Gutachten: Kraftwerk Kaunertal „Auslaufmodell“

WWF und Greenpeace haben am Donnerstag ein Gutachten vorgelegt, wonach das geplante Pumpkraftwerk Kaunertal zum Verlustgeschäft für die TIWAG werden könnte. TIWAG-Chef Bruno Wallnöfer lässt sich davon nicht beeindrucken.

Pumpspeicherkraftwerke dienen - technisch gesehen - der Speicherung von elektrischer Energie durch Hinaufpumpen von Wasser. Dieses Wasser lässt man später wieder bergab fließen und erzeugt dabei mittels Turbinen und Generatoren elektrischen Strom.

Gutachter sieht Geschäft für Wind- und Solarstrom

In dem vom World Wide Fund For Nature (WWF) in Auftrag gegebenen Gutachten heißt es, neue Pumpspeicherkraftwerke - wie das TIWAG-Projekt im Kaunertal - seien aufgrund des Strukturwandels am europäischen Strommarkt „Auslaufmodelle“. So formuliert es der Schweizer Energie-Experte Heini Glauser. Er erwartet, dass Pumpspeicherkraftwerke vor allem wegen der wachsenden Konkurrenz zu günstigem Solar- und Windstrom in den nächsten Jahren zum Verlustgeschäft werden können.

Auf Basis von Glausers Gutachten fordern WWF und auch Greenpeace die TIWAG neuerlich auf, das „ökologisch und sozial unverträgliche Kaunertalprojekt ad acta zu legen“. Das Projekt mit geschätzten Investitionen in der der Höhe von über einer Milliarde Euro drohe ein Verlustgeschäft zu werden, so der WWF als Auftraggeber des Gutachtens.

TIWAG: „Können Rentabilität selbst berechnen“

TIWAG Chef Bruno Wallnöfer zeigt sich in einer ersten Reaktion nicht überrascht von der Kritik der Umweltschutzorgansisationen. Der Ausbau der Pumpspeicher-Wasserkraft sei unverzichtbar, Pumpspeicher-Wasserkraft sei auch eine große wirtschaftliche Chance und werde über Jahrzehnte gute Ergebnisse bringen, so Wallnöfer. „Alle Tirolerinnen und Tiroler können sich darauf verlassen, dass wir die Wirtschaftlichkeit selbst berechnen können und dazu nicht Experten aus dem Ausland brauchen!“

Die TIWAG rechnet damit, dass die behördlichen Genehmigungsverfahren für das Kraftwerksprojekt Kaunertal fünf Jahre lang dauern werden.

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