Nach Hangrutsch wird Wohnhaus abgerissen
Dass das Haus abgerissen werden muss, entschieden Statiker bei einer Begutachtung der Anlage am Dienstag.
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Die Bewohner standen Dienstagvormittag mit Tränen in den Augen vor ihrem Haus. Auf eigenes Risiko durften sie das Gebäude betreten, um einige Habseligkeiten in Sicherheit zu bringen. Auch die Autos unter dem Haus konnten noch herausgefahren werden. Der Bürgermeister von Iselsberg, Thomas Tschapeller, spricht für die Bewohner: „Sie haben ihr ganzes Hab und Gut verloren und stehen unter Schock.“ Man habe versucht, die Bewohner notdürftig unterzubringen.
Expa/Johann Groder
Das erst zwei Jahre alte Haus drohte einzustürzen. Grund ist ein 50 bis 70 Kubikmeter großer Felsbrocken, der sich nach heftigen Regenfällen vom Hang hinter dem Gebäude gelöst hat und seit Montagabend gegen die Hausmauer drückt.
Expa/Johann Groder
Am Dienstag gegen 3.00 Uhr stürzte dann ein Teil der Außenmauer ein.
Expa/Johann Groder
Die Iselsbergstraße, an der das Haus liegt, bleibt vorerst gesperrt. Für einige weitere Häuser gilt ebenfalls erhöhte Gefahr, bergseitig gelegene Grundstücksflächen dürfen daher derzeit nicht betreten werden.
Landesgeologen sprechen von großen Schäden
Nach den heftigen Regenfällen in den vergangenen Tagen sind die Landesgeologen vor allem in Osttirol und im Oberland im Einsatz. Der Untergrund in nahezu allen betroffenen Gebieten ist vollkommen wassergesättigt, so dass man von einer zugespitzten Situation hinsichtlich Hangrutschungen, Hangexplosionen und Felsabbrüchen ausgehen müsse, sagen die Experten nach ihren Erkundungen an Ort und Stelle. Erst der Eintritt großer Kälte könne zu einer Teilentschärfung der kritischen Situation führen, so Landesgeologe Gunther Heißel.
Keine Entwarnung für Hopfgarten
Auch für den Bereich der Felsabbrüche südlich von Hopfgarten in Defereggen gibt es noch keine Entwarnung. Ein Erkundungsflug durch einen Landesgeologen ließ vielmehr eine Vergrößerung weit durchgreifender Risse im steilen Felsgelände erkennen. Der Hang bleibt daher unter Beobachtung. Nach einem Lokalaugenschein mittels Hubschrauber konnte Heißel am Montag für den Bereich der Kaunertalstraße bei Feichten Entwarnung geben.
Der im Raum Ried im Oberinntal in Bewegung geratene Hang wird hingegen weiterhin als kritisch eingestuft und bleibt daher unter Beobachtung. In Vent musste in der Nacht auf Dienstag nach Felsabbrüchen eine Straße gesperrt werden. Rund 200 Kubikmeter Felsen waren dort auf die Straße gestürzt, die Aufräumarbeiten werden zumindest den Dienstag in Anspruch nehmen.
Straßensperren und Stromausfall
Wegen Hangrutschungen in Osttirol mussten am Montag mehrere Straßensperren in den betroffenen Regionen verhängt werden. Im Gailtal wurden zwei Straßen bei Murenabgängen verschüttet. Verletzt wurde niemand. Die Straßenverbindungen bei Untertilliach waren erst am Montagnachmittag wieder befahrbar. Der zweite Murenabgang am frühen Nachmittag betraf die Gailtalbundesstraße.
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Untertilliach war drei Stunden ohne Strom, weil Strommasten nach einem Erdrutsch beschädigt waren. Später wurde Untertilliach mit Strom aus Kärnten versorgt. Probleme mit der Stromversorgung gab es auch im Zillertal. Laut TIWAG Netz AG waren unter anderem am Penken bei Mayrhofen sechs Stationen betroffen. Montagabend waren alle Haushalte im Zillertal wieder mit Strom versorgt.
Link:
- Hochwasser und Muren: 500 Einsätze in Kärnten (kaernten.ORF.at)