Beziehung Lehrer - Schüler bestimmt Erfolg
Sendungshinweis
„Tirol heute“, 22. Oktober 2012
In der Neuen Mittelschule (NMS) werden alle Schüler - egal welches Niveau sie haben - in einer Klasse unterrichtet. Die drei Leistungsgruppen, die es in der Hauptschule früher gab, wurden abgeschafft.
Die Umstellung war Anlass für die Wissenschafter vom Institut für Lernforschung zu überprüfen, was beim Unterricht eigentlich aus Sicht der Schülerinnen und Schüler passiert. Dazu wurden 48 Schüler der ersten Klasse Neue Mittelschule aus ganz Österreich über längere Zeit begleitet und beobachtet sowie Interviews mit Schülern, Lehrern und Eltern geführt.
„Lehrer müssen sich auf Schüler einlassen!“
Projektleiter Michael Schratz berichtet über die ersten Erkenntnisse: „Oft wird angenommen, dass das Lehren das Lernen bewirkt. Wir haben gemerkt, dass das zwei getrennte Welten sind.“
Als Beispiel nennt der Lernforscher eine oft beobachtete Situation aus dem Deutschunterricht, in dem deutschsprachige Lehrer versuchen, Kindern mit türkischen Wurzeln Grammatik zu erklären. „Der Lehrer kann sich noch so gut aus seinem deutschsprachigen Hintergrund heraus bemühen, das zu erklären, und das geht an den Schülern vorbei, weil sie eine ganz andere Wahrnehmung von Problemen haben, als wir sie haben.“
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„Schüler müssen sich ernst genommen fühlen“
Die Frage, welche Lehrmethode nun wirke, sei generell nicht beantwortbar, sagt Schratz. Lernen hänge stark von der persönlichen Beziehung ab. Es sei für Lehrer wichtig, sich auf die Schüler einzulassen.
Debatte: Was braucht unser Schulsystem?
„Jeder Schüler muss das Gefühl haben, dass er oder sie ernst genommen wird. Das zweite ist das Feedback, um zu erfahren, wo kann oder muss ich mich verbessern. Das machen Lehrer meist nur mit dem Rotstift. Und das dritte - das kommt oft zu kurz - ist, dass die Schüler das Gefühl haben müssen, dass die Lehrpersonen ihnen das zutraut.“
Die Lernerfahrungen der beobachteten Schüler werden heuer in der vierten Klasse noch einmal erhoben. Die Ergebnisse der Studie sollen dann in die Lehrerbildung einfliessen.