Arzt richtet Anti-Lärm-Petition an Landtag
Auch Nicht-Politiker können sich - so die Geschäftsordnung – in den Tiroler Landtag einmischen. Diese Möglichkeit machte sich der Innsbrucker Facharzt für Innere Medizin Maximilian Ledochowski jetzt zu Nutze.
„Die Politik soll sich um den Lärm kümmern!“, fordert Ledochowski. Seine Petition hat den Lärm beziehungsweise seine Vermeidung zum Inhalt, denn Lärm macht krank, aggressiv und dick. Die Politik soll etwas dagegen tun, fordert Ledochowski.
Lebensverkürzung durch Lärm
Eine von ihm initiierte Befragung unter 5000 Patienten habe ergeben, dass ein Drittel aller Tiroler und Tirolerinnen unter Lärm leide. Dabei gehe es nicht nur um den Verkehrslärm, sondern um Lärm in Betrieben und der Nachbarschaft. Lärm macht aggressiv, dick und vor allem krank, so Ledochowski.
Das Leben jedes EU-Bürgers sei durch Lärmbelastung um einen Monat verkürzt, argumentiert Ledochowski unter Berufung auf EU-Daten. Auf Tirol umgerechnet bedeute dies, dass alle 14 Tage ein Mensch an Lärmfolgen sterbe.
Bei Kindern wisse man, dass sie wegen Lärmbelastung später sprechen und später schreiben lernten und so eine verminderte Intelligenzentwicklung hätten. Alte Menschen seien durch Lärmbelastung früher und länger pflegebedürftig.
Mordanschläge nach nervigem Lärm
Lärm lasse soziale Konflikte steigen, so der Innsbrucker Internist. Er habe in den vergangenen Jahren in den Medien fünf Mordanschläge gezählt, bei denen sich durch Recherche herausgestellt habe, dass Lärm der Auslöser war. Dass drei davon in Tirol und Vorarlberg stattgefunden hätten, sollte zu denken geben, so Ledochowski.
Die Gesundheitsgefährdung von Lärm sei von mehreren Faktoren abhängig: der Lärmquelle, den Dezibel, dem Informationsgehalt - „gesprochener oder gesungener Lärm macht mehr Probleme als eine rauschende Lärmquelle“ -, die Frequenz und die Kontrollierbarkeit. „Der eigene Rasenmäher wird nie so stören wie der des Nachbarn“, sagt Ledochowski.
Zwei Forderungen an die Politik
Die Petition von Maximilian Ledochowski umfasst zwei Punkte: Erstens die Umsetzung und Einhaltung der EU-Umgebungslärmrichtlinie, indem Gesetze rigoroser exekutiert werden und zweitens die Einrichtung einer ständigen Kommission mit dem Auftrag, Regierung und Bevölkerung zu beraten. Diese Kommission könnte sich aus Vertretern der Landtagsfraktionen, Ärzten und Juristen zusammensetzen, so der Internist.