Segelflieger mit Muskelkraft gestartet

Am Freitagnachmittag gelang 20 Männern der Innsbrucker Segelfliegervereinigung (ISV) aus rund 1.700 Meter Seehöhe nahe der Rosshütte in Seefeld ein spektakulärer Start. Wie vor 70 Jahren spannten sie dafür ein Gummiseil.

Die fünf Segelflugzeuge wurden nur durch Muskelkraft mit Hilfe eines Gummiseiles in die Luft katapultiert. Diese spektakulären Starts wurden das letzte Mal im Jahr 1940 durchgeführt, damals von der Seegrube in Innsbruck aus.

Gummiseilstart

Stadtarchiv Innsbruck

Einst die einzige Methode

„Seit damals hat es in Österreich keine Startversuche in dieser Dimension mehr gegeben“, sagte Markus Lewandowski, Pressesprecher des „Aeroclubs Tirol“, der APA. In den Anfängen der Segelfliegerei sei der Gummiseilstart noch die einzige Methode gewesen, ein Flugzeug in die Luft zu bekommen. Im Jahr 1940 seien die Einzelteile der Flugzeuge an der Unterseite der Nordkettenbahn befestigt auf den Berg gebracht worden. 72 Jahre später wurden die zerlegten Flugzeuge auf der Straße mit Anhängern zur Startwiese hinauftransportiert.

Start Segelflieger

simonrainer.com

Ein überdimensionales U-Hakerl

Vor einer imposanten Bergkulisse und bei wahrem Prachtwetter schritten die Nachfahren der damaligen Flugpioniere zur Tat, bauten die Flugzeuge zusammen und starteten im 15-Minutentakt ihr geschichtsträchtiges Unternehmen. Die jeweils links und rechts vom Hauptseil angebrachten Zugseile wurden von je zehn Männern zu einer V-ähnlichen Form auseinandergezogen. Dann folgte der große Moment: die Flugzeuge flogen wie „U-Hakerl“ durch das ausgespannte V hindurch. ORF-Wetter-Experte Erhard Berger war bei den Starts dabei:

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Weitere Starts am Wochenende

Teilweise bis zu 50 Jahre alt, 15 Meter lang und - die Piloten ausgenommen - 200 Kilogramm schwer seien die einsitzigen Segelflugoldtimer, die laut Lewandowski noch heute für die Grundschulung eingesetzt werden. Nach dem Start flogen die Flugzeuge im Gleitflug nach Pettnau im Inntal und landeten dort auf einer Wiese. Im Anschluss wurden sie zerlegt und mit Anhängern für weitere Starts zurück auf die Rosshütte gebracht. Für das Wochenende sind weitere derartige Bergstarts geplant, teilte die Segelfliegervereinigung mit.

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