Anton Petz - Musikant aus Leidenschaft

„I bin ja nur a Musikant und schinsch nix“ - sagt Anton Petz über sich selbst. Aber er untertreibt: Toni Petz aus Ehrwald im Außerfern war Briefträger, hat neun Kinder und sich für die alpenländische Volksmusik weit über die Bezirksgrenzen hinaus verdient gemacht – heute stellen wir ihn in unserer Reihe „Tiroler Leut“ vor.

Mit seinen vielen Kindern ist Anton Petz im ganzen Land aufgetreten. Vor rund 40 Jahren wurden die ersten professionellen Tonaufnahmen von der Familienmusik gemacht - und bei uns im ORF-Studio.

Tonangebende Interpretation heimischen Liedguts

Anton Petz steht für eine authentische Interpretation heimischer Volkslieder. Gemeinsam mit seinen neun Kindern – drei Söhnen und sechs Mädchen – hat er sich für die alpenländische Volksmusik engagiert. Ab Beginn der 1970-er Jahre hat die Familie Petz zahlreiche Volksmusikwettbewerbe gewonnen und Auszeichnungen eingeheimst. Anton Petz spielt selbst fünf Instrumente, jedes Kind lernte mindestens eines. Für manche von ihnen wurde die Musik zum Beruf.

Ansporn durch Engl-Vorbild

Als die Auftritte mehr wurden, floss der Ertrag auch in die Anschaffung neuer Instrumente. Petz war gelernter Tischler, verdiente seinen Lebensunterhalt als Briefträger. Motivation für Anton Petz und seiner Familie war die Engl-Familie. Die berühmte Familie aus Reutte war auch Vorbild: „Ich hab‘ mir gedacht, die Engl-Familie hat’s auch gschafft, dann werden wir’s auch schaffen!“

„Die Tonaufnahmen im Landesstudio waren für die Kinder Ansporn, ein neues Stückl zu lernen“, erzählt Petz. „‘Lernen wir was Neues, dann können wir wieder nach Innsbruck fahren‘, hieß es dann.“ Nicht immer ging das Proben und Üben ohne Tränen ab. Wenn die Nachbarkinder merkten, dass die Familie Petz beim Proben war, liefen sie ums Haus, um ihre Freunde zum Mitspielen zu animieren. Vater Petz half sich auf seine Weise – und versperrte die Wohnungstür.

Radio-Stücke ohne Noten nachgespielt

Gelernt wurde übrigens nicht selten auf autodidaktischem Weg. Petz hörte ein Stück im Radio, nahm es auf Kassette auf, und spielte mit den Kindern die einzelnen Stimmen so lange nach, bis das Stück saß. „Noten gab es dafür keine“, erzählt Petz.

Anton Petz hat für seine Verdienste um die Blasmusik im August 2012 die Verdienstmedaille des Landes erhalten. Im November feiert er seinen 80. Geburtstag.