Piz val Gronda: Von enttäuscht bis erleichtert

Wie zu erwarten höchst unterschiedlich fallen die Reaktionen auf die Entscheidung um die Erschließung des Piz val Gronda aus. Während Umweltanwalt und Grüne enttäuscht bis wütend reagieren, zeigen sich Wirtschaftsbund und FPÖ erleichtert.

Tirols Umweltanwalt Johannes Kostenzer sagt, der Tag heute sei für ihn betrüblich. das ganze sei ein Alarmsignal. Das Tiroler Naturschutzgesetz könne höchstwertige Gebiete offenbar nicht bewahren. Zudem sieht er durchaus die Gefahr, dass andere Skigebiete jetzt Morgenluft schnuppern.

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Grüne und Liste Fritz orten Kniefall Gschwentners

Ich kann es nicht fassen, schreibt die grüne Landessprecherin Ingrid Felipe am Mittwoch auf ihrer Facebookseite. Sie sei enttäuscht und wütend über diese Entscheidung. Das ganze sei eine Faustschlag ins Gesicht aller Tirolerinnen und Tiroler, die die Umwelt und Natur lieben und schätzen. Zum Abschied vollziehe Gschwentner einen weiteren Kniefall vor dem zerstörerischen System Platter und dessen Strippenziehern in der Seilbahnlobby.

Ähnlich argumentiert auch die Liste Fritz. Sie spricht von einem „politischen Deal“ zwischen dem scheidenden LHStv. Hannes Gschwentner (SP) und Landeshauptmann Günther Platter (VP). Gschwentner habe die Entscheidung wenige Tage vor seinem Abschied verkündet, kritisierte Liste Fritz-Obmann, LAbg. Fritz Dinkhauser in einer Aussendung. Politisch scheine das Gschwentners „Abschiedsgeschenk an Platters schwarze Reichshälfte“ zu sein und gleichzeitig seine „Eintrittskarte“ als neuer Direktor der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft „Neue Heimat“. Diese befinde sich nämlich zur Hälfte im Eigentum des Landes und der Stadt Innsbruck. „Die ÖVP macht dort die Direktoren“, meinte Dinkhauser.

VP spricht von niveaulosem Rundumschlag

Fehlende Sachkenntnis und einen unwürdigen Politstil wirft VP-Hauptgeschäftsführer Martin Malaun Fritz Dinkhauser vor: „Vor 25 Jahren war LH-Stv. Gschwentner noch weit weg von der Landespolitik, deshalb ist es absurd, ihm heute einen Deal vorzuwerfen. Außerdem hat das Projekt ein Verfahren durchlaufen. Würde man Dinkhausers Aussagen ernst nehmen, müssten sich die beteiligten Landesbediensteten eigentlich rechtliche Schritte überlegen." Malaun rät dem ehemaligen AK-Präsidenten Gewissenserforschung zu betreiben, "ob alle seine Handlungen und Entscheidungen in der Tiroler AK im Interesse der zahlenden Pflichtmitglieder waren.“

Wirtschaftsbund und FPÖ begrüßen Entscheidung

Naturgemäß völlig anders ist die Reaktion des Tiroler Wirtschaftsbundes. Als Sieg der Vernunft bezeichnet Landesobmann Jürgen Bodenseer die Genehmigung, den Piz val Gronda zu erschließen. Die jetzige Variante sei für den Tourismus und für den Umweltschutz ein tragbarer Kompromiss. Man könne nicht über das ganze Land eine Glaskuppel stürzen. Nach 28 Jahren Tauziehen sei ein Projekt mit Augenmaß zustande gekommen. Es werde dafür sorgen, dass das Skigebiet Ischgl auf der Höhe der Zeit bleiben wird, so Bodenseer.

Gerald Hauser von der FPÖ ist nach eigenen Angaben froh, dass das Kasperltehater der Behörden auf Kosten der Region endlich zu Ende gegangen ist. Er - Hauser - habe sich immer dafür eingesetzt, dass ein Projekt nicht an einigen Steinhühnern oder einigen seltenen Pflanzen scheitern könne und dürfe.

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