Lech erhält naturnahen Hochwasserschutz

Im Außerfern wurde Dienstagnachmittag ein außergewöhnliches Hochwasserschutz-Projekt in Angriff genommen. Am Lech war der Spatenstich für einen naturnahen Hochwasserschutz, der dem Fluss Raum zurückgibt.

Der Lech ist einer der letzten Flüsse im Alpenraum, die kaum verbaut sind. Land Tirol, Lebensministerium und Gemeinden haben überlegt, wie man den Hochwasserschutz am Lech verbessern kann, ohne den Wildfluss und die charakteristische Landschaftsform zu beeinträchtigen.

Lech Wildfluss Ufer im Bereich der künftigen Verbauung

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Der Lech heute - der künftige Hochwasserschutz bietet 300 Gebäuden Sicherheit.

Immer wieder stehen im Talkessel bei größeren Hochwasserereignissen ganze Keller unter Wasser. Allein in den letzten 15 Jahren wurde der Lech dreimal überflutet und richtete dadurch Schäden an Gebäuden an. Durch den Bau der Geschiebefalle werden künftig die Bevölkerung und über 300 Gebäude in Ehenbichl, Höfen, Lechaschau, Pflach und Reutte vor dem Hochwasser geschützt, führte der für Katastrophenschutz zuständige Landesrat Anton Steixner (ÖVP) beim Spatenstich aus.

Anton Steixner (ÖVP) Landesrat für Katastrophenschutz

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Für Katastrophenschutz zuständig: Anton Steixner (V) beim Spatenstich im Lechtal

Moderner Schutz durch Geschiebefalle

Von Weißenbach bis Lechaschau verläuft der Lech flach und die Fließgeschwindigkeit ist gering, wodurch große Schotterablagerungen entstehen. Diese müssen regelmäßig entfernt werden, um Überschwemmungen der Siedlungsräume zu verhindern. Das Ausmaß und die Menge an Schotter ist besonders bei Niedrigwasser deutlich sichtbar.

Um das ökologische Gleichgeweicht am Lech so wenig wie möglich zu beeinflussen, wird der Abtransport des abgelagerten Materials möglichst schonend geregelt werden. Ein parallel zum Lech verlaufender Nebenarm wird auf Ehenbichler Seite geschaffen, der neue Nebenarm ist ein naturnaher Fluss, der nicht geräumt wird. So entsteht eine natürliche Fluss-Au und damit Lebensfraum für Flora und Fauna. In Höfen entsteht gleichzeitig auf einer Länge von 700 Metern eine „Geschiebefalle“, ein Ablagerbecken für Schotter. Geräumt wird entlang des Hauptflusses.

Hochwassersituation im Labor ausprobiert

Modellversuch Geschiebefalle Hornberg

tirol.gv/Baubezirksamt

Im Modell hat der Hochwasserschutz bereits funktioniert.

Modellversuche im Maßstab 1:80 am Institut für Wasserbau und hydrometrische Prüfung in Wien zeigten, dass die geplanten Maßnahmen funktionieren. „Dieses Projekt ist einzigartig, da es Maßnahmen zur Geschieberegulierung in dieser Größe in Österreich noch nicht gibt“, erklärte Wolfgang Klien, Projektleiter vom Baubezirksamt Reutte, beim Spatenstich.

Abschluss bis 2017

Nach einer intensiven Planungsphase beginnt nun die Umsetzung des Schutzprojektes am Lech, das eine Zusammenarbeit von Lebensministerium, das 85 Prozent der knapp sieben Millionen Euro Gesamtkosten trägt, Land Tirol und den anliegenden Gemeinden ist. Bis 2017 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.