Umstrittenes Radverbot am Zirler Berg

Trotz der Kritik am Radfahrverbot am Zirler Berg hält man beim Land Tirol an dem Verbot fest. Das Fahrverbot für Fahrräder am Zirler Berg talwärts erscheint vielen nicht mehr zeitgemäß. Immer wieder wird es daher von Radfahrern ignoriert.

Der Radfahrverein ARGUS und die Grünen forderten im Vorjahr ein Ende beziehungsweise eine Überprüfung des Fahrverbotes. Im Herbst gab es dann einen Landtagsbeschluss, das Fahrverbot prüfen zu lassen.

Verbot seit 1991 in Kraft

In der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck-Land ließ man daraufhin ein Gutachten erstellen, auf Grund dessen die Behörde heuer zu dem Entschluss kam, das seit 1991 bestehende Fahrverbot auf der bis zu 16 Prozent steilen Straße talwärts weiter in Kraft zu lassen.

Klaus Kiechl ist Verkehrsreferent der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck-Land, als Gründe für das Verbot nennt er die Gefahr von Auffahrunfällen, da Fahrräder nie die Bremsleistung von Kraftfahrzeugen erbringen könnten, weiters die Gefahr von Abstürzen oder des Anprallens an Felsen und Bäumen von abkommenden Radfahrern wie auch die Gefahr, dass talwärts fahrende Radfahrer mit aufwärts überholenden Fahrzeugen kollidieren könnten.

Keine Ausnahme für gute Räder

Außerdem, so Kiechl, seien die Alternativen für Radfahrer nicht unangemessen beschwerlich. Alternativen seien die Möserer Straße über Telfs oder die Mountainbikeroute von Reith nach Zirl wie auch die Mitnahme des Rades mit der Bahn. Angesprochen auf die heute im Vergleich zu früher stark verbesserten Bremsen bei Fahrrädern sagt Kiechl, man müsse hier auf alle Fahrräder schauen und könne nicht Ausnahmen für Fahrräder mit tollen Bremsen machen. Außerdem könnten auch mit solchen Fahrrädern Teile der anderen Gefahren nicht beherrscht werden.

Für heutige Räder technisch kein Problem

Von diesen Argumenten hält der Innsbrucker Fahrradtechniker und Fahrradhändler Roland Gamsjäger nicht viel, er tritt für eine Aufhebung des Fahrverbots am Zirler Berg ein. Das Argument mit der geringeren Bremswirkung mag früher zutreffend gewesen sein, aber mit der heutigen Technik sei das Verbot nicht mehr sinnvoll, da dürften sonst auch Motorräder nicht hinunter fahren. Außerdem würde ein Fahrrad mit Fahrer viel weniger wiegen und brauche nicht die Bremsleistung eines Kfz.

Auch der gerichtliche Sachverständige für Fahrräder, Helmut Danler aus Schwaz sagt, für Fahrräder auf dem heutigen technischen Stand sei der Zirler Berg kein Problem. Probleme könne es bei alten Rädern oder bei falscher Bremstechnik geben, etwa wenn man die ganze Zeit mit dem Rücktritt bremse. Auf anderen vergleichbar steilen Straßen in Tirol gibt es keine Verbote für Fahrräder.

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Hermann Hammer; tirol.ORF.at