Herdina und Entstrasser neue TIWAG-Vorstände
Es ist kein Totalumbau der Führungsriege, denn Vorstandsvorsitzender Bruno Wallnöfer bleibt noch bis 2015 TIWAG-Chef. Der bis Ende 2013 laufende Vertrag des bisherigen Vorstandsvorsitzenden Bruno Wallnöfer sei vorzeitig um weitere zwei Jahre verlängert worden, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Eberle. Sämtliche Personalentscheidungen seien vom Aufsichtsrat einstimmig abgesegnet worden.
Ascher
Neuer Vorstandsposten an Herdina
Zu besetzen war der frei gewordene Vorstandsposten von Alfred Fraidl, der in Pension geht. Ein dritter Vorstand - für den Bereich Bau - wurde neu geschaffen. Dieser Posten geht an Johann Herdina, der bis zuletzt als Prokurist der ÖBB Infrastruktur AG den Ausbau der Unterinntalbahn leitete. Herdina ist Jahrgang 1957 und promovierte in Innsbruck als Bauingenieur in der Fachrichtung Wasserbau, Wasserwirtschaft und Grundbau. Er ist Sachverständiger für das Fachgebiet Tunnel- und Stollenbau.
Entstrasser folgt Fraidl nach
Der 1960 geborene Erich Entstrasser folgt Alfred Fraidl nach. Der Betriebswirt Entstrasser ist seit 1985 in der TIWAG tätig, seit 2006 war Entstrasser kaufmännisches Vorstandsmitglied der TIWAG-Netz AG.
Die Aufstockung auf drei Vorstände sei notwendig, da die TIWAG in den nächsten 15 Jahren über zwei Milliarden Euro in Kraftwerksbauten investiere, sagt TIWAG-Aufsichtsratschef Ferdinand Eberle.
Platter: Werden an Ergebnissen gemessen
Der bei der Pressekonferenz als Eigentümervertreter teilnehmende Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) begrüßte die getroffenen Entscheidungen. Durch die Verlängerung des Vertrages von Wallnöfer sei Kontinuität gegeben. Die beiden neuen Vorstandsmitglieder würden wiederum frischen Wind in das Unternehmen bringen. Platter kündigte an, die Vorstandsmitglieder an den Ergebnissen zu messen. Er erwarte sich, dass der Familienschatz vermehrt und auch in den nächsten Jahren weiter der österreichweit niedrigste Strompreis garantiert werde. Zudem betonte der Landeshauptmann, dass das Land auch in Zukunft 100-Prozent-Eigentümer der TIWAG bleiben wolle.
Keine Journalistenfragen zugelassen
Fragen an die neu bestellten Vorstandsmitglieder waren beim Pressegespräch übrigens keine zugelassen. „Sie sollen sich erst eine gemeinsame Sprachregelung erarbeiten“, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Eberle.
Liste Fritz kritisiert Vorstands-Aufstockung
Die Liste Fritz-Bürgerforum Tirol übte Kritik an der Vergrößerung des TIWAG-Vorstandes. „Während die Bürger steigende Stromkosten verdauen müssen, stockt das Landesunternehmen TIWAG seine Vorstandsriege auf“, sagte Klubobmann Bernhard Ernst in einer Aussendung.
Schon bisher hätten die beiden Vorstände mehr als 650.000 Euro gekostet, die jetzt entstehenden Mehrkosten durch ein drittes Vorstandsmitglied müssten wieder die Tiroler Stromkunden zahlen, sagte Ernst: „Es ist überhaupt nicht einzusehen, warum die Vorstände der landeseigenen TIWAG weit mehr als der Landeshauptmann (227.000 Euro brutto) verdienen“. Die Landesregierung aus ÖVP und SPÖ schaue als Eigentümervertreter tatenlos zu und habe sogar ihren Segen für die enormen Managergehälter von über 300.000 Euro pro Jahr bei der TIWAG gegeben.
Grüne haben „große Erwartungen“
„Der neue TIWAG-Vorstand hat die Chance, neue Schwerpunkte zu setzen und im Umgang mit der von Kraftwerksprojekten betroffenen Bevölkerung besser zu werden", sagt der Grüne Landtagsabgeordnete Georg Willi zu den Neu-Bestellungen im TIWAG-Vorstand. Die TIWAG müsse zu einem 100-Prozent-Erneuerbare-Energie-Unternehmen werden.