Russen kaufen Söldener Hotels
Bei kaufwilligen Geldgebern aus dem Ausland waren bislang vor allem Immobilien im Raum Kitzbühel heiß begehrt. Jetzt scheint aber auch das Ötztal äußerst attraktiv zu sein. Drei traditionsreiche Familienbetriebe kamen in Sölden jetzt in russische Hände: Das Hotel Gamper und das Hotel Josl im zur Gemeinde Sölden gehörenden Obergurgl, sowie das Hotel Valentin in Sölden.
Schöpf nicht sehr erfreut, Anwalt verwundert
Die Freude darüber hält sich bei Söldens Bürgermeister und Gemeindeverbandspräsidenten Ernst Schöpf in Grenzen. War es doch seit Jahrzehnten oberste Maxime in Sölden, dass man keine ausländischen Investoren hereinlasse. Das sei ein Novum, man sei damit in Tiroler und europäischer Normalität angekommen. In Sölden habe es in dem Vierteljahrhundert in dem er im Geschäft sei, immer schon Interesse von Ausländern gegeben, sich Immobilien zu sichern. Man sei stolz darauf, das nicht getan zu haben und unter sich geblieben zu sein.
Der Anwalt der russischen Investoren Michael Steskal versteht die Befindlichkeit des Bürgermeisters nicht. Die neuen Eigentümer versichern, dass bei den drei Hotels alles gleich bleibe und es sich um eine „sanfte Übernahme“ handle. Die Namensbezeichnungen bleiben gleich und auch die Mitarbeiter werden übernommen. Zudem verweist er auf eine rechtlich korrekte Konstruktion, die durch alle Prüfungen gegangen sei.
Zwei Gesellschaften im Hintergrund
Schöpf glaubt, dass die Hotelkäufe formalrechtlich in Ordnung sind. Nicht-EU-Bürger dürfen nach dem Tiroler Grundverkehrsgesetz nur in bestimmten Ausnahmefällen Immobilien erwerben, etwa wenn ein öffentliches Interesse besteht. EU Bürger hingegen sind Inländern gleichgestellt. So behalf man sich offenbar im Ötztal einer Konstruktion mit rechtlichem Hintertürl. Mehrheitsgesellschafterin aller drei aufgekauften Hotels ist die „100% Fun Hotel GmbH“ mit Sitz in Sölden. Deren Alleingesellschafterin wiederum ist eine in russischer Hand befindliche Gesellschaft mit Sitz in Spanien.