Kokain und Waffen: Hells-Angels-Chef in Haft
Ins Rollen kam die ganze Sache vergangenen Februar durch Ermittlungen gegen einen Dealer in Schönberg und seinen türkischen Lieferanten. Bald darauf, so die Polizei bei einer Pressekonferenz am Montag, wurden erste Ermittlungen gegen Mitglieder der Hells-Angels-Szene eingeleitet. Auch von Ermittlungen eines Drogendealers in Innsbruck führte eine Spur zu den Hells Angels, die das Suchtgift bezogen und an die Dealer weitergegeben haben. Vor allem ins Visier der Exekutive geriet eine führende Figur der Gruppe.
Hells Angels:
Motorrad- und Rockerclub, gegründet 1948. Die Mitglieder fahren typischerweise Harley-Davidson-Motorräder. Der Club wird regelmäßig mit Straftaten in Verbindung gebracht, immer wieder werden Mitglieder wegen Gewalt-, Sexual- und Drogendelikten verurteilt.
Raue Methoden beim Geldeintreiben
Wie die Ermittlungen der Polizei ergaben, ließ dieser Mann andere Hells-Angels-Mitglieder bei Drogenabnehmern Schulden eintreiben, suchte Schuldner auch selbst auf und setzte sie massiv unter Druck.
Er soll sich dabei laut Polizei äußerst brutaler Methoden bedient haben. Anfang Juli wurden der Hells-Angels-Chef und seine Frau festgenommen, die Frau ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß.
Waffen und Drogenutensilien
Kurz darauf führte die Polizei elf Hausdurchsuchungen durch, dabei wurden je ein geladener Revolver und eine geladene Pistole samt Munition gefunden, außerdem ein Elektroschocker, zwei Schreckschusswaffen samt Munition, Baseballschläger, höhere Bargeldbeträge, Suchtmittel sowie Werkzeug zum Strecken des Kokains. Zwölf Menschen wurden vorübergehend festgenommen, sieben wurden mittlerweile wieder auf freien Fuß gesetzt.
Überwiegend Österreicher
Bei den Festgenommenen handelt es sich laut Polizei um zehn Österreicher sowie einen türkischen und einen serbischen Staatsangehörigen.
In der Wohnung eines Hells-Angels-Mitgliedes habe man zudem 9.000 Euro sicherstellen können, sagte Stadtpolizeikommandant Martin Kirchler am Montag. Inzwischen habe man auch rund 80 Suchtgiftabnehmer ausforschen können. Diese hätten mit einer Anzeige zu rechnen.