Parkplatzlotterie am Bahnhof Jenbach

Seit Jahren gibt es am ÖBB-Bahnhof Jenbach zu wenig Parkplätze für Pendler. Schon in der Früh nach der Abfahrt des ersten Pendlerzuges sind alle Parkplätze belegt. ÖBB und Gemeinde streiten um die Finanzierung eines Parkhauses.

Für viele Pendler gerät die Parkplatzsuche in Jenbach jeden Morgen zur Zitterpartie. Wer später kommt, findet keinen Parkplatz mehr und riskiert somit entweder einen Strafzettel für Falschparken oder verpasst seinen Zug. Eine Bürgerinitiative kümmert sich um die Anliegen der Pendler. Ihr geht es vor allem darum die Diskussion um das Parkplatzproblem aufrecht zu erhalten und eine Lösung für die schwierige Situation der Pendler zu finden, so Bernhard Stöhr von der Bürgerinitiative.

Die Pläne für das Parkdeck

sehen eine Verdoppelung der Parkplätze vor. Derzeit gibt es etwa 220 Parkplätze. Kosten soll das Projekt etwa vier Millionen Euro.

Mehrgeschoßiges Parkdeck geplant

Den ÖBB ist sich der Parkplatzproblematik bewusst. „Wir würden gern etwas an der Lage ändern“, sagt Rene Zumbobel, ÖBB Sprecher für Tirol. Allerdings stoße man bei der Standortgemeinde nicht auf offene Ohren, so Zumtobel.

Als Lösungsansatz haben die ÖBB ein mehrgeschossiges Parkdeck geplant. Das Projekt scheiterte bisher aber an der Finanzierung, erklärt Zumtobel. Die ÖBB würden 50 Prozent und das Land Tirol 25 Prozent der Kosten übernehmen. 25 Prozent müssten die Gemeinde im Einzugsgebiet aufbringen, so der ÖBB-Sprecher. Jenbach würde da aber nicht mitziehen.

Parksituation am ÖBB Bahnhof in Jenbach

ORF/ Fankhauser

Die Pendler parken zur Not auf dem Grünstreifen zwischen den Bäumen

Eine ÖBB-Stellplatzerhebung hat gezeigt, dass etwa 14 Prozent der Parkenden aus Jenbach kommen. Für Bürgermeister Wolfgang Holub ist das Grund genug, nicht mitzahlen zu wollen. Vor allem aus den umliegenden Gemeinden Wiesing, Münster, Buch, sowie Eben am Achensee und Fügen im Zillertal nutzen viele Pendler die Park & Ride Anlage in Jenbach. Aus diesem Grund versuchen die ÖBB alle jene Gemeinden an einen Tisch zu versammeln und eine gemeinsame Finanzierung anzustreben, bestätigt Zumtobel.

Bürgermeister Holub stellt sich quer

Jedoch sei es im Fall Jenbach ein besonders schweres Unterfangen, räumt Zumtobel ein. Die ÖBB hätten schon in anderen Tiroler Gemeinden ähnliche Projekte verwirklicht, wie etwa in Steinach am Brenner, wo acht andere Gemeinden an der Finanzierung einer größeren Park & Ride Anlage beteiligt gewesen waren.

Parksituation am ÖBB Bahnhof in Jenbach

ORF/ Fankhauser

Jede frei Fläche wird als Parkplatz genutzt, trotz Abschlepp- und Parkverbotstafel

Bürgermeister Holub betont, dass die Finanzierung primär beim Land und der ÖBB liege und dies keine Aufgabe der Gemeinden sei.

Toleranzareal für ÖBB nicht nachhaltig

Direkt neben der Park & Ride Anlage in Jenbach gibt es die Möglichkeit das sogenannte „Toleranzareal“, eine frei Grundstücksfläche neben dem Hotel Toleranz, für eine Parkplatzanlage zu mieten. Für Unmut sorgt, dass eine Jenbacher Firma das für ihre Mitarbeiter getan hat, für Pendler diese Möglichkeit aber nicht genutzt wird. Die ÖBB wollen nämlich „keinen Grundbesitzer mit Mieten füttern, sondern ein nachhaltiges Projekt anstreben“ und daher komme nur ein Grundstückskauf in Frage, betont Zumtobel.

Gasteiger sieht ÖBB am Ball

Die ÖBB sollen das PendlerInnenparkplatzproblem in Jenbach selber lösen und nicht auf die Kommunen abschieben, fordert daraufhin SPÖ-Gemeindesprecher Klaus Gasteiger. Ähnliche Projekte hätten die ÖBB in anderen Gemeinden, wie zum Beispiel in Steinach am Brenner, bereits verwirklicht. Möglicherweise wurde diesen Gemeinden über den Gemeindeausgleichsfonds finanziell unter die Arme gegriffen, vermutet Gasteiger und kündigt in diesem Zusammenhang eine Landtagsanfrage an.