Bürgermeister-Stichwahl in Innsbruck

In Innsbruck haben sich am Sonntag die amtierende Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer von der Liste „Für Innsbruck“ und ihr Herausforderer Christoph Platzgummer (ÖVP) der Stichwahl gestellt. Die Wahllokale schlossen um 17.00 Uhr. Ein Ergebnis wird für 18.00 Uhr erwartet.

Seit ihrer Abspaltung von der ÖVP in den 1990er Jahren stellt die Liste „Für Innsbruck“ den Bürgermeister. Jetzt wittert die ÖVP die Chance, den Bürgermeistersessel zurückzugewinnen, mehr dazu in Innsbrucks Bürgermeister seit 1945. Bei den Gemeinderatswahlen vor zwei Wochen war die ÖVP die klare Gewinnerin, sie kam von Platz vier auf Platz eins - mehr dazu in ÖVP erobert Innsbruck, Piraten entern Gemeinderat, jetzt soll der Bürgermeistersessel folgen.

Vor zwei Wochen knapper Vorsprung für Oppitz-Plörer

Im 1. Durchgang vor 14 Tagen lag Amtsinhaberin Christine Oppitz-Plörer von der VP-Abspaltung „Für Innsbruck“ mit 31,3 Prozent vor ihrem Herausforderer, VP-Kandidat Christoph Platzgummer, der auf 28 Prozent gekommen war. Oppitz-Plörer wählte zu Mittag im Stadtteil Sieglanger, begleitet von ihrem Sohn. Platzgummer und seine Frau gaben in Hötting ihre Stimme ab.

Christine Oppitz-Plörer bei der Stimmabgabe

ORF

Oppitz-Plörer bei der Stimmabgabe

Für Aufsehen sorgte in der Stichwahl-Auseinandersetzung eine Pressekonferenz Oppitz-Plörers, in der sie ihrem Kontrahenten vorwarf, im Falle seiner Wahl nur ein „Statthalter“ von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zu sein. Platter hatte Platzgummer nach dessen Ausscheiden aus der Kommunalpolitik für „Zukunftsfragen“ ins Landhaus geholt. Auch Platter wurde von der im VP-Landesparteivorstand sitzenden Oppitz-Plörer wegen eines angeblichen Stillstandes im Land oder dessen Wunsch nach einer bürgerlichen Koalitionsregierung in Innsbruck heftig kritisiert.

Kritik an Umfang der VP-Wahlwerbung

Auch die von der Stadt-ÖVP gestaltete Wahlwerbung geriet wegen ihres Umfangs ins Kreuzfeuer der Kritik, wobei die genannte Höhe der Kosten von mehreren Fraktionen infrage gestellt wurde. Zuletzt sorgte ein Brief Oppitz-Plörers auf Serbokroatisch für Aufregung, in dem sie vor der Wahl Platzgummers „gewarnt“ hatte.

Platzgummer bei Stimmabgabe

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Platzgummer bei der Stimmabgabe

Beide Kandidaten kündigten an, im Falle eines Scheiterns in der Kommunalpolitik bleiben zu wollen. Erste Parteiengespräche gab es bereits. Zum Regieren benötigt es 21 der 40 Mandatare. Die beiden „bürgerlichen“ Bürgermeisterkandidatenlisten kommen auf jeweils neun Mandate. Der mit Platzgummer gekoppelte VP-Seniorenbund hat einen Sitz. Oppitz-Plörer, die eine Koalition unter Einbindung der Grünen angekündigt hatte, schloss eine Koalition mit der FPÖ dezidiert aus. Die konstituierende Gemeinderatssitzung soll in der Woche vom 14. Mai stattfinden.

Sorgen um Wahlbeteiligung

Mitentscheidend könnte neuerlich die Wahlbeteiligung sein, die Mitte April mit 52,3 Prozent auf den niedrigsten Wert seit 1945 gefallen war - mehr dazu in Viele Gründe für niedrige Wahlbeteiligung. Die Wahllokale schlossen um 17.00 Uhr, eine Stunde später sollte feststehen, wer für die nächsten sechs Jahre die Geschicke der Stadt leitet. „Für Innsbruck“, oder nach 18 Jahren wieder die ÖVP.

Bei der Stichwahl gibt es keine Hochrechnung. Die ersten Trends dürften gegen 17.30 Uhr einlangen. Das vorläufige Endergebnis des erwarteten Kopf-an-Kopf-Rennens dürfte spätestens gegen 19.00 Uhr feststehen.