IBK-Wahl: ÖVP hält Ball tief

Nach der Innsbrucker Gemeinderatswahl und der Kritik von Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer(FI) an der ÖVP um LH Günther Platter tagte am Donnerstag der ÖVP-Klub. Es ging auch um die Frage, wie die ÖVP mit dem gespaltenen bürgerlichen Lager in Innsbruck jetzt umgehen soll.

An der Klubsitzung nahmen unter anderen ÖVP-Landesparteichef und Landeshauptmann Günther Platter und Innsbrucks ÖVP-Chef Franz Gruber teil. Vom Parteichef gab es bislang noch keinen Kommentar zum heftigen Schlagabtausch zwischen „Für-Innsbruck“ (FI)-Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer und der ÖVP im Vorfeld der Stichwahl mit ÖVP-Kandidat Christoph Platzgummer -mehr dazu in Oppitz-Plörer eröffnet Schlagabtausch.

Klubobmann: „Situation nicht überbewerten“

Die Stimmung sei, nach dem „durchschlagenden Erfolg“ für das bürgerliche Lager bei der Innsbrucker Gemeinderatswahl, „sehr gut“ gewesen, sagte der Klubobmann der ÖVP Josef Geisler. Man dürfe die Situation nicht überbewerten, so Geisler weiter, es sei auch in anderen Gemeinden oft so, dass vor einer Wahl scharf geschossen werde und nach der Wahl die Gräben wieder zugeschüttet werden. Auch in Innsbruck werde das der Fall sein, gibt sich Geisler zuversichtlich.

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Hoffen auf bürgerliche Koalition

Landeshauptmann Günther Platter hatte sich nach der Gemeinderatswahl eine Koalition der „Für Innsbruck“-Liste und der Stadt-ÖVP gewünscht. Eine mögliche Koalition müsse „eigenständig“ eingegangen werden, sagte Geisler. Es seien in Innsbruck vernünftige Leute am Werk und man vertraue diesen vernünftigen Leuten, so der Klubobmann der ÖVP.

Ernst Schöpf

ORF

Ernst Schöpf

Schöpf: ÖVP-Wahlsieg verpufft

Bei den Beratungen nahm auch Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf teil. Schöpf hatte in der Donnerstagsausgabe der Tiroler Tageszeitung damit aufhorchen lassen, dass „der Wahlsieg der ÖVP in Innsbruck verpuffe, wenn man die darauf folgende Reaktion der Bürgermeisterin gesehen habe“. Schöpf hatte eine weitere Stellungnahme nach der Sitzung angekündigt. Man hatte sich aber danach intern darauf geeinigt, dass nur Klubobmann Geisler zu den Medien sprechen wird.

Josef Hechenberger

ORF

Josef Hechenberger

Hechenberger: „Meine Unterstützung ist noch offen“

Ernst Schöpf gehörte - wie auch Franz Fischler oder Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger - zu den prominenten ÖVP-Persönlichkeiten im Unterstützungskomitee von Christine Oppitz-Plörer. Hechenberger sagte gegenüber dem ORF Tirol, die Vorwürfe der Bürgermeisterin gegen Landesparteiobmann Günther Platter seien für ihn nicht ok: „Ich distanziere mich von diesen Aussagen. Meine zukünftige Unterstützung im Personenkomitee wird davon abhängen, wie sich die Kontrahenten in den nächsten Tagen entwickeln.“

Resi Schiffman im Portrait

Bauernbund

Resi Schiffmann

Schiffmann: „Schaden für die Politik“

Auch Resi Schiffmann, Landesbäuerin und ebenfalls Unterstützerin von Oppitz-Plörer im Personenkomitee, zeigte sich unglücklich über die auch für die Landes-ÖVP brisante Situation im Innsbruck-Wahlkampf: „Eine Diskussion auf der Ebene ist immer ein Schaden für die Politik. Es sollten die letzten eineinhalb Wochen noch genützt werden, um sachliche Themen in den Vordergrund zu stellen, damit man noch zu einer fairen Wahl kommt.“

Fischler: „Streit dringend beilegen“

Auch der ehemalige EU-Kommissär und Landwirtschaftsminister Franz Fischler, der immer noch eine wichtige Stimme in der ÖVP ist, meinte gegenüber dem ORF Tirol, dass beide Kandidaten, Oppitz-Plörer und Platzgummer, offenbar nervös seien:

Franz Fischler Portrait

privat

Franz Fischler

„Beide sind schlecht beraten, wenn sie jetzt aufeinander losgehen oder sich auf die Landespartei oder den Landeshauptmann ausreden. Man muss diese Schmutzwäschewascherei dringendst einstellen und versuchen mit kreativen Ideen zu punkten.“ Auf die Frage, ob Oppitz-Plörer weiterhin seine Unterstützung habe, sagte Fischler: „Ich habe hier keinen Grund Abstriche zu machen aber ich muss zugeben, dass ihr Mitbewerber auch Qualitäten hat.“