Goldmord belastet Polizei-Image

Der Mord an einer Bankprokuristin aus dem Zillertal beschäftigt auch am Mittwoch die Exekutive. Da der Tatverdächtige im Goldmord selbst Polizist ist, kratzt der Mord am Image der Polizei, wie auch Tirols Polizeichef Helmut Tomac eingesteht.

Seit Dienstag steht fest, dass ein 51-jähriger Polizeibeamter tatverdächtig ist. Der Mann soll zuvor seit 25 Jahren unauffällig seinen Dienst versehen haben - mehr dazu in Goldmord: Fluchtversuch mit Waffe und Goldmord: Polizist unter Verdacht.

Helmut Tomac

ORF

Helmut Tomac

Tomac gesteht Imageschaden ein

Dass ausgerechnet ein Exekutivbeamter des Mordes verdächtigt wird, sieht auch Landespolizeikommandant Tomac kritisch, wie er sagt. Natürlich sei das für die Polizei ein Imageschaden. Er könne aber persönlich dafür einstehen, dass man in Österreich und in Tirol im Besonderen eine engagierte und überdurchschnittliche Polizeiarbeit leiste. Das habe man über lange Zeit und in vielen Fällen bewiesen. „Ich hoffe doch, dass es uns gelingt, durch eine objektive Aufarbeitung des Falles das Vertrauen zu halten.“

Unterdessen gehen am Mittwoch die Ermittlungen weiter. Nach wie vor ist der Verbleib des Goldes im Wert von 330.000 Euro ungeklärt.

Polizisten als Täter

In den vergangenen Jahren gab es mehrere Fälle, in denen Polizisten zur Waffe griffen und Menschen töteten. Es handelte sich überwiegend um Beziehungsdelikte, in einigen Fällen begingen die Täter Selbstmord. Im Folgenden einige Beispiele.

  • 6. November 2010 - In St. Paul im Lavanttal in Kärnten erschoss ein 49-jähriger Polizist seinen 50 Jahre alten Nebenbuhler, verletzte seine Ex-Freundin schwer und verübte Selbstmord.
  • 17. Oktober 2009 - In Frauenstein im Kärnten erschoss ein 50 Jahre alter Polizist einen 17-Jährigen, verletzte dessen 47 Jahre alten Vater durch fünf Schüsse schwer und tötete sich selbst. Der Mann hinterließ in seinem Auto ein Testament. Der Täter und die Ex-Frau des Schwerverletzten hatten ein Verhältnis, der 47-Jährige dürfte die Ehefrau des Polizisten davon informiert haben - das galt als Auslöser für die Tat.
  • 8. Mai 2008 - Ein 51-jähriger Kärntner Gendarm erstach seine mit ihm in Scheidung lebende Ehefrau und verletzte sich durch mehrere Messerstiche in die Brust schwer. Er wurde wegen Mordes zu 16 Jahren Haft verurteilt.
  • 25. April 2000 - Ein 43 Jahre alter Polizist verletzte in Innsbruck seine Frau durch einen Streifschuss, erschoss seine Freundin und verübte Selbstmord, als er auf der Flucht von einem Streifenwagen gestellt wurde.
  • 5. Juni 1994 - Ein 39 Jahre alter Vorarlberger Gendarm erstach seine Frau. Er wurde später in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.
  • 25. Dezember 1989 - Ein 41 Jahre alter Gendarm erschoss im nördlichen Niederösterreich aus Eifersucht seine Frau und stellte sich selbst. Der Schuldspruch durch ein Gericht erfolgte wegen Totschlags, da er sich in einer allgemein begreiflichen Gemütserregung befunden habe. Der Mann wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt.