Tirol hat dichtestes Erdbeben-Messnetz

In Zell am Ziller, Namlos und Fulpmes konnten drei neue Erdbeben-Stationen aufgestellt werden. Damit hat Tirol das dichteste Erdbeben-Messnetz Österreichs. Die Kosten dafür hat großteils die EU übernommen.

Im Rahmen eines „Interreg-Projektes“ wurde außerdem ein grenzüberschreitender Erdbebenkatalog erstellt. Die Kosten belaufen sich auf 1,1 Millionen Euro. Den Großteil hat die EU bezahlt. Das Land Tirol hat rund 100.000 Euro beigesteuert.

Insgesamt zehn Messstellen

Neben den neuen Messstellen in Zell am Ziller, Fulpmes und Namlos gibt es weitere am Wattenberg, auf der Walderalm (Gemeinde Gnadenwald), auf der Moosalm (Gemeinde Telfs), St. Quirin (Sellraintal), Kaunertal, Reutte und Abfaltersbach.

„Je genauer die Erdbebenstärke und das Epizentrum berechnet werden können, desto bessere Informationen können im Anlassfall an die Bevölkerung, die Einsatzkräfte und die Medien übermittelt werden. Damit können wir im Notfall sofort Alarm schlagen“, sagt der zuständige Landesrat Anton Steixner.

Erdbeben-Experte Innerkofler zeigt auf die Erdbeben-Messwerte am Computer-Bildschirrm

Land Tirol

In der Landeswarnzentrale laufen die Daten der Erdbeben-Messstellen auf. Im Bild: Marcel Innerkofler, Leiter der Landeswarnzentrale.

Stärkste Erdbeben in Hall und Innsbruck

Im Rahmen des Interreg-Projekts „Hareira“ (Historical and recent Earthquakes in Italy und Austria) haben Wissenschafter aus Tirol, Südtirol, Belluno und Friaul-Julisch-Venetien Erdbebenszenarien untersucht und einen Erdbebenkatalog erstellt. 30 Prozent der Erdbeben in Österreich finden im Großraum Innsbruck statt. Das Inntal, das Wipptal und das Oberland mit Schwerpunkt Lechtal und Arlberg sind jene Gebiete, die zu den Erdbebenzonen Tirols gehören.

In Tirol sind Erdbeben bis zu einer Stärke von 6,2 nach der Richterskala möglich. Die stärksten überlieferten Erdbeben fanden im 16. und 17. Jahrhundert in Hall und Innsbruck statt. Damals wurden Gebäude dem Erdboden gleichgemacht, es gab auch Verletzte und Tote - mehr dazu in Auch in Tirol ist größeres erdbeben möglich Immer wieder gibt es kleinere Erdbeben in Tirol, so auch diese Woche. Am Donnerstag bebte die Erde in Wörgl - mehr dazu in Leichtes Erdbeben im Raum Wörgl

Katastrophenübung im Mai

Das Land will auf den Ernstfall bestmöglich vorbereitet sein. Im Rahmen der dreijährigen Landesübungsreihe „TERREX“ findet heuer im Mai zum zweiten Mal eine große Katastrophenübung statt, an der sich das Land Tirol, das Militärkommando Tirol, die Sicherheitsdirektion und verschiedene Blaulichtorganisationen und Institutionen beteiligen werden.