Obernberger See: Verhandlung vertagt

Die Bau- und gewerberechtliche Verhandlung zum Hotel-Projekt am Obernbergersee ist auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Die Amtssachverständige der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck Land hat ein geologisches Ergänzungsgutachten eingefordert.

Der Innsbrucker Unternehmer Gerhard Stocker möchte direkt am Obernbergersee ein Naturhotel mit 14 sogenannten „Refugia“ bauen. Das sind in die Erde gelassene Stahltanks die als moderne Hotelzimmer ausgestattet sind. Schon im Vorfeld hatte sich massiver Widerstand gegen das Projekt gebildet. Gegner haben 9.000 Unterschriften gegen das fünf Millionen Euro teure Hotel gesammelt.

Umstrittenes Projekt

Die Gegner sagen: „Einer der schönsten Flecken Europas werde mit einem der schlechtesten Projekte Europas verschandelt!“ Der Bauherr spricht von einem weltweit einzigartigen, touristischen Leitprojekt.

Wo jetzt noch das alte Ausflugsgasthaus am idyllischen Bergsee steht, soll bald ein 40-Betten-Naturhotel gebaut werden. Dabei werden am Hang des Sees luxuriös ausgestattete und mit einer breiten Fensterfront versehene Stahltanks in die Erde gelassen - sogenannte Refugias. Bauherr ist der ehemalige FC Wacker Innsbruck-Obmann Gerhard Stocker.

Obernberger See

ORF

Verschneite Landschaft am Obernberger See

Gegner wollen protestieren

Die Gemeinde hat die Umwidmung bereits veranlasst. Den dazu nötigen Sanktus der Raumordungsbehörde des Landes gibt es auch. Am Dienstag kommt es zur Bau- und gewerberechtlichen Verhandlung. Dazu wurden nicht nur Anrainer geladen, auch Projekt-Gegner haben sich angekündigt, um gegen das Hotel-Projekt zu protestieren.

Geologen zeigen sich ablehnend

In einem Gutachten der beiden Landesgeologen Gunther Heißel und Petra Nittel heißt es, beim derzeitigen Kenntnisstand sei der Behörde aus fachlicher Sicht zu empfehlen, dem Projekt nicht zuzustimmen. Ein Grund dafür sei, dass man nicht wisse, welche Wege das Wasser durch den hier sehr lockeren Untergrund nehme. Die Eingriffe könnten die bisherigen Wege des Wassers verändern oder gar versiegen lassen. Wasser könnte in anderen Bereichen austreten und Böschungen instabil werden.

Von der Wildbach- und Lawinenverbauung heißt es, dass drei bekannte Lawinenbahnen im Bereich des Zufahrtsweges bekannt seien und der Zufahrtsweg zum Obernbergersee daher als stark lawinengefährdet zu bezeichnen sei.