Mehrere Verschüttete bei Lawinenabgängen

Zahlreiche Lawinen haben am Donnerstag die Rettungskräfte in Atem gehalten. In Ischgl gab es gleich drei Lawinen, in Osttirol und im Zillertal konnten sich Verschüttete selbst befreien. In St. Christoph ging meterhoher Schnee auf eine Hotelzufahrt ab.

Wie die Ischlger Bergbahnen mitteilten, gab es in Ischgl drei Lawinen außerhalb der Pisten. Die erste Lawine ging laut einem Sprecher im Bereich Klamm ab, zwei Tiefschneefahrer einer zehnköpfigen Gruppe wurden verschüttet. Sie konnten von ihren Begleitern rasch ausgegraben werden und waren beide ansprechbar. Eine Frau wurde verletzt in das Krankenhaus gebracht.

Die zweite Lawine wurde laut Bergbahnen im Bereich der Palinkopfbahn von einem Snowboarder ebenfalls im freien Skiraum selbst ausgelöst. Der Snowboarder und zwei Skifahrer, die den Hang befuhren, wurden nicht verschüttet und nicht verletzt.

Ein drittes Schneebrett wurde von einer Skiläuferin im freien Skiraum zwischen der Gampenbahn Talstation und der Bodenalpbahn ausgelöst. Die Skifahrerin wurde verschüttet, konnte aber unverletzt von der Pistenrettung geborgen werden.

Schwerverletzter nach Lawine in Hochgurgl

In Hochgurgl löste zu Mittag ein einheimischer Variantenfahrer im Bereich der Angereralm kurz nach der Mautstelle der gesperrten Timmelsjochstraße gleich zwei Lawinen aus. Der junge Mann war allein im freien Skiraum unterwegs. Die zweite Lawine mit einer Breite von zehn Metern wurde ihm zum Verhängnis. Er wurde tief verschüttet. Männer, die am nahe gelegenen Heliport Dienst taten, hatten den Lawinenabgang und Skispuren gesehen. Der junge Mann konnte gefunden und in die Klinik gebracht werden. Er befinde sich, so die Klinik, in kritischem Zustand an der Traumaintensivstation.

Verletzter Variantenfahrer in Jochberg

Außerhalb der Pisten wurde im Skigebiet Jochberg ein Skifahrer verschüttet. Er konnte von der Pistenrettung rasch geborgen werden. Der Verletzte wurde ins Krankenhaus St. Johann geflogen.

Hotelzufahrt verschüttet

Schon in der Früh hatte es einen gravierenden Zwischenfall in St. Christoph gegeben. Kurz vor 9.00 Uhr wurde die Zufahrt
meterhoh verschüttet. Laut Auskunft der Hotelchefin Elisabeth Wechselberger blieben sämtliche Gäste und Mitarbeiter des Hotels unverletzt.

Am Vormittag habe die Lawinenkommission die verschüttete Stelle begutachtet, schilderte der St. Antoner Bürgermeister Helmut Mall gegenüber ORF Radio Tirol. Bergrettung und Feuerwehr waren mit 80 Mann an Ort und Stelle, die Schneemengen wurden zweimal mit Hunden abgesucht, so Mall. Anschließend wurde die Straße wieder zur Räumung freigegeben.

Schneerutsch an steilen Hängen

Der Zwischenfall bedeute nicht, dass weiter Gefahr in Verzug sei, sagte der St. Antoner Bürgermeister gegenüber ORF Radio Tirol. Auch am Mittwoch habe es Schneerutsche auf Vorarlberger Seite der Schnellstraße und der Eisenbahn gegeben. Die Hänge seien eben steil, es handle sich aber nicht um große Lawinen, sondern einfach um Hangrutschungen. Die weitere Entwicklung müsse jetzt genau beobachtet werden.

Kaltenbach: Suchhund findet Verschütteten

In Kaltenbach ging am Donnerstagnachmittag außerhalb des Skigebietes auf einer Seehöhe von ca. 1.500 Metern eine Lawine ab, dabei wurde ein Argentinier verschüttet. Der Snowboarder war mit anderen Wintersportlern im freien Raum auf rund 1.500 Meter Seehöhe im Skigebiet Hochzillertal unterwegs gewesen, als sie die Lawine auslösten.

Der Tourist aus Argentinien wurde rund einen halben Meter unter den Schneemassen von einem Suchhund gefunden. Der Argentinier wurde in die Uni-Klinik Innsbruck gebracht.

Tourengeher in Osttirol verschüttet

Bei einem Lawinenabgang auf der Pürggles Gungge in den Villgratener Bergen in Osttirol wurde Donnerstagmittag ein Tourengeher verschüttet. Dieser konnte sich nach Angaben der Bergrettung selbst befreien. Die Gruppe bestand aus insgesamt fünf Mitgliedern.

Das Schneebrett hatte sich kurz nach 12.00 Uhr im Gemeindegebiet von Innervillgraten gelöst. Die Rettungsmaßnahmen gestalteten sich schwierig. Aufgrund des böigen Windes hätten die Hubschrauber nicht landen können, hieß es. Die Polizei hatte in einer Erstinformation von „möglicherweise vier verschütteten Personen“ gesprochen.

Zug im Außerfern stecken geblieben

In der Nacht auf Donnerstag kurz nach Mitternacht war eine Zugsgarnitur wegen starker Schneeverwehungen auf der Strecke zwischen Lähn und Bichlbach stecken geblieben. Sieben Passagiere des Zugs von Reutte nach Garmisch wurden noch am Abend aus ihrer misslichen Lage befreit und mit einem Taxibus weiterbefördert. An Bord des stecken gebliebenen Zugs blieben nur der Lokführer und seine Zugsbegleiterin zurück.

Erst gegen Mitternacht wurde den beiden die Lage zu kritisch und sie schlugen Alarm. Beamte der Polizei Lermoos kämpften sich zum Zug durch und befreiten Zugsbegleiterin und Lokführer. Bei dem Lawinenschutzdamm war so viel Schnee auf die eingleisige Strecke geweht worden, dass die Schneehöhe teilweise über eineinhalb Meter betrug.

Grafik Lawinenwarnstufen

APA

Lawinenwarnstufen am 16. Februar 2012

Schwede stirbt bei Lawinenabgang

In Ischgl ging am Mittwochnachmittag eine Lawine auf eine Skipiste ab. Dabei wurde ein 51-jähriger Schwede vor den Augen seiner Söhne verschüttet. Für ihn kam jede Hilfe zu spät - mehr dazu in Schwede stirbt bei Lawinenabgang (tirol.ORF.at).

Arlberg: Bahnstrecke gesperrt

Vorarlberg war von Mittwochabend bis Donnerstagmittag von Restösterreich abgeschnitten. Nach Räumungsarbeiten konnte die Arlberg-Schnellstraße (S16) wieder freigegeben werden, die Arlberg-Bahnstrecke blieb vorerst gesperrt - mehr dazu in Arlberg-Schnellstraße freigegeben (vorarlberg.ORF.at).

Haus in Salzburg verschüttet

In Maria Alm in Salzburg lösten sich von selber mehrere Lawinen. Eine verlegte einen Teil der Hochkönig-Bundesstraße (B164), eine andere verschüttete ein Wohnhaus. Das Haus war leer, beim Lawinenabgang wurde somit niemand verletzt. In Bad Hofgastein (Pongau) war das Dach eines Bekleidungsmarktes einsturzgefährdet - mehr dazu in Lawine verschüttete Haus (salzburg.ORF.at).

Schneechaos in der Steiermark

Starker Schneefall und Sturmböen bis 190 km/h sorgten am Donnerstag auch in der Obersteiermark für eine verschärfte Lawinensituation. Aktuell sind Radmer, Johnsbach, St. Nikolai im Sölktal, Kleinsölk und die Planneralm von der Außenwelt abgeschnitten - mehr dazu in Fünf Orte abgeschnitten (steiermark.ORF.at).

Verletzter in Kärnten

Bei einem Lawinenabgang in der Asten, einem Seitental des Mölltals in der Gemeinde Mörtschach in Kärnten, wurde am Donnerstagmittag ein 61 Jahre alter Tourengeher aus Oberösterreich verletzt. Der Mann konnte gerettet werden und wurde mit Rippenverletzungen in das Bezirkskrankenhaus Lienz in Osttirol geflogen – mehr dazu in Tourengeher aus Lawine in der Asten gerettet.

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