BBT-Verzögerung erhöht Kosten

Jede Verzögerung beim Bau des Brennerbasistunnels (BBT) würde die Kosten in die Höhe treiben. Das sagte am Mittwoch Konrad Bergmeister, Vorstand der Brenner Basistunnel Gesellschaft zu Meldungen aus Wien, wonach sich der Baubeginn um dreieinhalb Jahre verschieben könnte.

Das Bauprogramm werde in der dafür vorgesehenen Zeit durchgezogen, sagte Bergmeister am Rande einer Pressekonferenz in Innsbruck. Durch mögliche weitere Optimierungsmaßnahmen sieht der Vorstandsdirektor ein Einsparungspotenzial von 200 bis 300 Millionen Euro.

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sprach gegenüber der „Tiroler Tageszeitung“ von einer möglichen Verteuerung des Projekts um rund 350 Millionen Euro jährlich, also insgesamt knapp eine Milliarde Euro, sollte es zu einer Verzögerung kommen.

Bei Verzögerung weniger EU-Geld

Bergmeister bezifferte die Zusatzkosten ebenfalls auf „280 bis 350 Millionen Euro“ pro Jahr. Zudem müssten die laufenden Arbeiten reduziert werden. „Sie könnten nur mehr auf Sparflamme vorangetrieben werden“, sagte der BBT-Chef. Im Falle der Verzögerung falle auch die von der EU in der nächsten Finanzperiode in Aussicht gestellte Finanzierung von bis zu 40 Prozent weg, erklärte Bergmeister.

Bergmeister: „Tunnel ist schon in Bau“

„Der Brennerbasistunnel ist ein offiziell genehmigtes Projekt. Der offizielle Baustart war am 18. April 2011“, betonte Bergmeister. 400 Mio. Euro habe man bisher schon investiert, zu weiteren 115 Mio. habe man sich vertraglich verpflichtet. 700 Mio. Euro habe man bisher bereits weniger ausgegeben, da etwa die Startphase des Baus verschoben werden musste. Zudem könne man unter anderem durch den Wegfall einer Überholmöglichkeit sowie von Überleitstellen 200 bis 300 Mio. Euro einsparen, stellte der BBT-Vorstand in Aussicht.

„Seit Jahren totgesagtes Projekt“

Er bleibe jedenfalls trotz der Sparüberlegungen der Bundesregierung gelassen. „Ich bin seit 2006 im Amt, und seither hat es jedes Jahr geheißen, der Tunnel habe keine Zukunft. Großprojekte haben das an sich“, sagte Bergmeister. Außerdem stehe die italienische Regierung hinter dem BBT. „Bei einer Besprechung im Infrastrukturministerium im Jänner in Rom sprach man sich sogar für eine Beschleunigung des Bauvorhabens aus“, sagte der Vorstandsdirektor.

Gurgiser: „Mehrkosten felsenfest sicher“

Für Fritz Gurgiser vom Transitforum Tirol sind Mehrkosten beim BBT nicht nur möglich, sondern „felsenfest sicher“. Genau deshalb sei es so wichtig, entweder vorher die Rahmenbedingungen zu paktieren oder nacheher die eigenen Kinder, Enkel und Urenkel mit Milliardenschuldenbergen in „grob fahrlässiger und verantwortungsloser Weise“ zu belasten, so Gurgiser in einer Aussendung.

Derzeit geht das Ministerium, so Gurgiser, von rund 11 Mrd. Euro geschätzten Kosten für den BBT aus, wobei die Finanzierungs-, Betriebs- und Folgekosten noch offen seien. Tirol habe das Projekt nicht danach zu bewerten, wie viel Geld bereits in den Erkundungsstollen geflossen sei, sondern ob der Tunnel einen Beitrag zur Lösung der Transitproblematik leisten könne. Letzteres verneint Gurgiser.

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