Ex-Hypo-Chefs gehen in die Offensive

Die ehemaligen Hypo-Vorstände haben sich in einem offenen Brief an alle Parteien zu Wort gemeldet. Sie sprechen von medialer Vorverurteilung und von nicht nachvollziehbaren und rufschädigenden Vorwürfen.

Erstmals seit Beginn der Diskussion über das angebliche Finanzdebakel bei der italienischen Tochtergesellschaft der Hypo Tirol Bank, melden sich nun die Ex-Vorstände der Landesbank zu Wort.

120 Millionen nicht nachvollziehbar

Hannes Gruber, Günter Unterleitner und Werner Pfeifer sollen schuld daran sein, dass die Hypo Tochter in Italien 120 Millionen Euro an Kreditausfällen zu verzeichnen hat. Diese Summe ist für alle drei Vorstände nicht nachvollziehbar.

Es handle sich hierbei um eine Hochrechnung und beruhe auf dem Ergebnis einer Prüfung von lediglich 15 Prozent der gesamten Italienkredite. Zudem sei die italienische Tochterbank zweimal eingehend durch die italienische Aufsichtsbehörde, die Banca d’Italia, geprüft worden, heißt es.

Mit Eigentümer abgestimmt

Die Vorstände weisen auch darauf hin, dass die Hypo Tirol in den Jahren 2003 bis 2008 über 200 Millionen Euro an Gewinn erwirtschaftet und damit zu den profitabelsten Banken der Region überhaupt gezählt habe. Der Aufbau des Italiengeschäfts sei stets mit dem Eigentümer abgestimmt und vom Aufsichtsrat abgesegnet worden.

Zu den medialen Vorwürfen wie jener, es handle sich um „kriminelle Machenschaften“ sei man bis heute nicht befragt worden, weder seitens des Eigentümers, noch des Aufsichtsrates, heißt es in dem Brief.

Liste Fritz fordert Aufklärung

Die Vorwürfe der ehemaligen Hypo-Vorstände müssen aufgeklärt werden, fordert die Liste Fritz in einer Aussendung. Aus dem Brief der Ex-Bankenchefs gehe klar hervor, dass man die Tiroler Bürger sowie den Landtag als Eigentümer dumm sterben habe lassen. Die 230 Millionen Euro Finanzspritze an die Hypo durch das Land werde damit immer unverantwortlicher.

Hypo Aufsichtsratschef Wilfried Stauder konnte bezüglich des Briefes der Ex-Vorstände noch zu keiner Stellungnahme erreicht werden.

Die Vorgeschichte

Bei der Finanzmarktaufsicht waren die drei ehemaligen Vorstände wegen Verletzung der Aufsichtspflicht angezeigt worden - mehr dazu in Hypo: Suche nach Verantwortlichen, nachdem es im Italien-Geschäft Abschreibungen im Ausmaß von 120 Mio. gab - mehr dazu in Hypo-Minus von 110 Mio: Hilfe nicht nötig.

Bei einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung im Dezember wurde beschlossen, dass das Land der Hypo Tirol 230 Mio. Euro zur Verfügung stellt. Das Geld sollte schnell eingebracht werden und aus einer vorweggenommenen Dividende der Tiwag kommen - mehr dazu in Land gesteht Hypo 230 Mio. Euro zu.