Zahl der Kirchenaustritte geht zurück

Die Zahl der Kirchenaustritte in der Diözese Innsbruck ist 2011 zurückgegangen. Trotz des deutlichen Rückgangs gab es 2011 mehr Austritte als im Jahr 2009, vor dem Bekanntwerden vieler Missbrauchsfälle.

3.818 Menschen traten 2011 aus der Kirche aus, das sind um 2.014 weniger als im Jahr 2010. Doch das Jahr 2010 war eine Ausnahme: Das Bekanntwerden zahlreicher Missbrauchsfälle im kirchlichen Bereich hatte die Zahl nach oben schnellen lassen. Kehrten im Jahr 2009 3.220 Menschen der katholischen Kirche den Rücken, so waren es im Jahr 2010 plötzlich 5.832 Menschen, die die Kirche verließen. Das heißt, trotz des deutlichen Rückgangs ist das Niveau vor dem Bekanntwerden der Missbrauchsfälle noch nicht erreicht. Dabei lag selbst 2009 die Zahl der Kirchenaustritte relativ hoch, gemessen an den fünf Jahren davor wo sie etwa zwischen 2.300 und 3.000 schwankte.

Generalvikar Jakob Bürgler

Diözese Innsbruck

Generalvikar Jakob Bürgler

Generalvikar: Noch viel zu tun

Der Generalvikar der Diözese Innsbruck Jakob Bürgler sagt, er sei zwar froh, dass sich die Zahl der Austritte deutlich reduziert habe, es gebe aber noch viele Aufgaben zu bewältigen. Eine Aufgabe sieht Bürgler im offenen Umgang mit Kritik. Man müsse spürbar machen, dass es um engagierte und ehrliche Sorge um jeden Menschen gehe. Verstärkt wolle man auch die neuen Medien verwenden. Bereits seit einiger Zeit hat die Diözese einen Auftritt auf Facebook, in wenigen Wochen wolle man Interessierten einen regelmäßigen Newsletter mit Informationen über die Kirche in Tirol anbieten, sagt Bürgler. Aus dem „Missbrauchsjahr“ 2010 habe man gelernt und die Menschen hätten das konsequente Vorgehen der Kirche wahrgenommen, was ein neues, vorsichtiges Vertrauen geschaffen habe, so Bürgler.

Über 200 traten wieder ein

Neben den Austritten gab es auch Wiedereintritte in die Kirche. 218 Männer oder Frauen traten 2011 wieder in die Kirche ein, was ein Plus von über neun Prozent ist. 79 Menschen entschlossen sich, einen geplanten Austritt nicht durchzuziehen und widerriefen den Austritt. Zwölf Menschen konvertierten von anderen Konfessionen. Mit Stichtag 31. Dezember 2011 gab es in der Diözese Innsbruck 395.855 Katholiken.

Dank an die Beitragszahler

Der Finanzkammerdirektor der Diözese Innsbruck, Markus Köck, bedankte sich in der Aussendung der Diözese bei den Beitragszahlern. Die Beträge ermöglichten ein buntes Spektrum an kirchlichen Angeboten, wie seelsorgliche Begleitung, soziales Engagement, Bildung oder kulturelle Initiativen. Fast 1.000 Menschen seien auf dem Gebiet der Diözese im kirchlichen Dienst beschäftigt. Für Beitragszahler stehe der 2011 eingeführte Frühzahlerbonus auch 2012 zur Verfügung und der Kirchenbeitrag sei 2012 bis zu einer Höhe von 400 Euro steuerlich absetzbar.

Österreichweit gleicher Trend

58.603 Personen haben der römisch-katholischen Kirche in Österreich 2011 den Rücken gekehrt. Im Vergleich zum Rekordaustrittsjahr 2010 bedeutet das zwar einen klaren Rückgang, aber immer noch die zweitmeisten Austritte nach 1945 - mehr dazu in religion.ORF.at.

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