Ischgl und Galtür wieder nicht erreichbar

Seit 22.00 Uhr ist die Paznauntal-Straße wegen Lawinengefahr erneut gesperrt. Untertags waren die wichtigsten Straßenverbindungen freigegeben. Wegen umstürzender Bäume war die Stromversorgung immer wieder unterbrochen.

Um 22.00 Uhr wurde ab Kappl die Paznauntal-Straße wegen Lawinengefahr gesperrt. Ischgl und Galtür sind wieder nicht erreichbar.

Auch umgestürzte Bäume verursachten Probleme im Verkehr. So musste am Samstagabend kurzfristig die Mieminger Straße wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden.

Immer wieder Haushalte ohne Strom

Bäume, die teilweise mitsamt den Wurzeln unter der Last des Schnees umstürzten, sorgten am Samstag immer wieder für Unterbrechungen im Stromnetz.

Die TIWAG-Netz arbeitet auf Hochtouren. Durch den vielen Schnee werden immer wieder Leitungen beschädigt. Zwischenzeitlich waren am Samstag 5.600 Haushalte ohne Strom. Betroffen waren unter anderem das Ötztal, Prutz und Fließ, aber auch Gnadenwald, Telfes und Hall. Der Roppener Tunnel auf der Inntalautobahn war am Samstag rund eine Stunde ebenfalls ohne Strom und deshalb vorübergehend für den gesamten Verkehr gesperrt. Am Samstagabend fiel in Gnadenwald wieder der Strom aus, weil Bäume auf Leitungen stürzten. Betroffen waren 1000 Haushalten in Absam, Fritzens, Gnadenwald, Kaunertal, Leutasch, Pfunds, Terfens.

Skitourengeher, die wegen der Lawinengefahr vorsichtshalber in den Wald ausgewichen waren, berichteten von vielen Bäumen, die niederzubrechen drohen. Offensichtlich ist auch der Aufenthalt unter Bäumen derzeit nicht ungefährlich.

FFW Volders beim umschneiden eines Baumes

FFW Volders

Die Freiwillige Feuerwehr im Dauereinsatz - hier mussten Einsatzkräfte aus Volders die Bundesstraße von umgestürzten Bäumen befreien.

Bahnstrecken gesperrt

Gesperrt ist die Arlbergbahn zwischen Ötztal und Bludenz. Die Sperre dauert voraussichtlich bis Sonntagmittag. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet. Wegen umgeknickter Bäume ist die Bahnverbindung zwischen Reutte und Garmisch voraussichtlich bis Montag gesperrt. Auch hier fahren statt der Züge Busse.

Viele Straßenverbindungen wieder offen

Nach stundenlangen Beratungen haben die örtlichen Lawinenkommissionen Samstagmittag entschieden, Straßen im Paznaun und Stanzertal wieder aufzumachen. Wieder war erreichbar war dann nach den Straßensperren wegen Lawinengefahr Galtür, Ischgl, Kappl, St. Anton und St. Christoph am Arlberg. Auch die Verbindung über die Seefelder Straße über Scharnitz nach Deutschland konnte am Samstagnachmittag für den Pkw-Verkehr freigegeben werden.

Paznaun: Leute wollen hinaus oder hinein

Viele Urlauber haben sofort nach Aufhebung der Straßensperre ihre Koffer gepackt. Entweder um abzureisen, aber auch um in die Skigebiete zu kommen. Ein Holländer, der am Freitag mit seinem Auto bei Kappl in eine Lawine geraten war, sagte am Samstag gegenüber ORF-Tirol Reporter Klaus Schönherr, er freue sich, jetzt nach Ischgl zu können.

Autos im Stau

ORF

Stau im Stanzertal

Staus auf Arlbergschnellstraße und Fernpass

Der Urlauberschichtwechsel führte rasch zu Staus. Besonders betroffen ist die Arlbergschnellstraße ab Zams in Richtung Vorarlberg. Vor den Tunnels wird der Verkehr blockweise abgefertigt. Der Zeitverlust bis Vorarlberg beträgt am Samstagabend etwa drei Stunden.

Staus gibt es auch auf der Fernpass-Strecke ab Nassereith Richtung Deutschland. Vor dem Lermooser Tunnel wird der Verkehr in beiden Richtungen blockweise abgefertigt.

Lage ist weiterhin kritisch

Insgesamt beurteilt Rudi Mair vom Tiroler Lawinenwarndienst die Lage im Westen Tirols als kritisch. Durch die starken Windverfrachtungen gebe es Hänge, auf denen das Gras zu sehen sei, während es wenige Meter daneben starke Windverfrachtungen gebe. Auch die örtlichen Lawinenkommissionen müssen stündlich die Situation neu beurteilen.

In Innsbruck mussten Häuser an der Nordkette westlich des Rechenhofs evakuiert werden. Die Häuser liegen in einer „roten Zone“ und werden von der „Alplehner-Lawine“ bedroht, deren Anbruchsgebiet unterhalb der Rumer Spitze liegt. Die Häuser müssen das gesamte Wochenende evakuiert bleiben.

In Galtür wurde am Freitag eine Frau und zwei Kinder von einer Lawine verschüttet. Das Kaunertal verließen hunderte Gäste über einen Notweg. In Innsbruck mussten am Freitag zwei Wohnhäuser auf der Nordkette evakuiert werden. Mehr dazu in Schneelast lässt Tirol stöhnen.

Kappl: Lawine schob Taxi von Fahrbahn

Bei einem Lawinenabgang auf die Silvretta-Straße bei Kappl wurden am Freitag drei Autos von den Schneemassen erfasst, ein Taxi wurde regelrecht von der Fahrbahn geschoben. Die sieben Insassen der Fahrzeuge sind aber alle unverletzt davongekommen, sagt der Bürgermeister von Kappl Helmut Ladner.

Weitere Schneefälle angekündigt

Die Meteorologen erwarteten die nächste ergiebige Niederschlagsphase von Samstagnachmittag bis in den Montag hinein mit erneut bis zu 80 Zentimeter Schnee. Die kritische Lawinensituation werde sich nicht entspannen, hieß es. Mehr dazu im Tirol Wetter.

Bundesheer im Einsatz

Österrechisches Bundesheer

Im Einsatz führen die Soldaten eine komplette Schitourenausrüstung, Verpflegung für zwei Tage und Verschüttetensuchgeräte mit sich.

400 Soldaten im Einsatz

Aufgrund der aktuellen Situation hat das Land Tirol das Bundesheer um Unterstützung ersucht. Acht Hubschrauber unterschiedlicher Typen sind in Bereitschaft. Ihre Aufgabe ist es, neben verschiedenen Transporteinsätzen die Lawinenkommissionen zu unterstützen. Heute wurden unzählige Flüge zu diesem Zweck geleistet - so wurde unter anderem das Zillertal, das Paznaun aber auch das Gebiet um den Arlberg wurde abgeflogen.

Im Einsatz stehen etwa 200 Soldaten, 200 weitere kümmern sich um die Vorbereitungen für die YOG. Auch sie können bei Bedarf aufgrund der Schneelage eingesetzt werden.

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