Finanzexperte: Hypo Tirol verkaufen

Die 230 Mio. Euro Landeshilfe für die Tiroler Hypobank durch die Tiwag hält Finanzexperte Jürgen Huber von der Uni Innsbruck für problematisch. „Man sollte hinterfragen, ob ein Land noch eine Landesbank braucht“, so der Bankenexperte gegenüber ORF Tirol.

Eine Geldspritze eines Landesunternehmens für ein anders Landesunternehmen - davon hält Huber nichts: „Natürlich betrifft das jeden einzelnen Tiroler, denn das Geld der Tiwag wäre sonst da, um Volksschulen, Kindergärten, Straßen oder Umweltschutz über die nächsten sechs bis sieben Jahre zu finanzieren."

Das Geld müsse auch nicht zurückbezahlt werden: „So wie ich das gehört habe, ist das eine neue Eigenkapitalausstattung. Natürlich besteht die Hoffnung, dass die Hypo Gewinne machen wird und das Geld ins Landesbudget einzahlt. Nur diese Hoffnung wurde über die letzten fünf Jahre permanent enttäuscht. Es gibt keinerlei Garantien.“

Hypo-Verkauf wie in anderen Bundesländern

Man sollte hier wirklich hinterfragen ob ein Bundesland eine Landesbank braucht. Andere Bundesländer hätten sie bereits verkauft. „Ich fände es wesentlich klüger, alles zu verkaufen. Die Salzburger Hypo wurde vor zehn Jahren an die Oberösterreichische Raiffeisenbank verkauft. Das fände ich in diesem Fall wesentlich besser.“

„Wann immer Politiker eine Landesbank zur Verfügung haben, hat man ein viel zu großes Risiko, dass hier Lieblingsprojekte gefördert werden und auch Postenbesetzungen stattfinden - dass politische Einflussnahmen stattfinden, die einem guten Management nicht zuträglich ist.“ Wann immer etwas schief gehe, müsse der Steuerzahler dafür geradestehen, meint Huber abschließend.

Wie berichtet werden die Regierungsparteien mit Hilfe der FPÖ im Landtag eine Finanzspritze von 230 Mio. Euro an die Hypo beschließen. Mehr dazu in Tiwag-Millionen an Hypo verkraftbar. Die anderen Oppositionsparteien kritisieren die Vorgangsweise der Regierung jedoch scharf. Mehr dazu in Opposition wettert gegen die Hypo-Hilfe.