Tiwag-Millionen an Hypo verkraftbar

230 Mio. Euro wird der landeseigene Stromerzeuger der Hypo-Bank vorstrecken. Geld, das die Tiwag verkrafte, so Tiwag-Chef Bruno Wallnöfer. Strompreiserhöhung stehe jedenfalls keine ins Haus.

Es ist die höchste Finanzspritze, die die Tiroler Landesbank bisher bekommen hat. Die Tiwag wird das Geld als Einmalzahlung leisten und zahlt mit den 230 Millionen Euro sozusagen sieben Jahre jährliche Dividende im Voraus ans Land. Dabei handelt es sich um zukünftige, noch nicht erwirtschaftete Gewinne einer Aktiengesellschaft - mehr dazu in Suche nach Verantwortlichen und Land gesteht Hypo 230 Mio. Euro zu.

Bruno Wallnöfer

ORF

Tiwag-Chef Bruno Wallnöfer

Sieben Jahre Dividende im Voraus

Für diese Superdividende werde ein Teil der Kapitalrücklagen aufgelöst, erklärte Tiwag-Vorstandsvorsitzender Bruno Wallnöfer. Die Gewinnrücklagen würden derzeit bei rund 700 bis 800 Millionen Euro liegen, weiters sollen auch Zwischenkredite aufgenommen werden. Kunden, so versichert Wallnöfer, müssten mit keiner Strompreiserhöhung rechnen.

Dass der Tiwag eventuell auch weitere Ausgaben für die Besicherung ihrer Depots bei den umstrittenen Cross-Border-Leasing Verträgen ins Haus stehen, bewertete Wallnöfer vergleichsweise als „geringfügige Operation“. Bisher musste die Tiwag aufgrund der Finanzkrise für die Besicherung der Cross-Border-Leasing Transaktionen über 300 Millionen Euro an Sicherstellungen ausweisen.

Landesregierung beschließt Maßnahmen

Die fehlenden Hypo-Millionen haben am Dienstag auch die Tiroler Regierungskoalition von ÖVP und SPÖ beschäftigt. Die Situation sei alles andere als erfreulich, erklärte LH Günther Platter (ÖVP) gleich vorweg. Über das Ziel, die Hypo Tirol langfristig als wettbewerbsfähige und solide Landesbank der Tirolerinnen und Tiroler zu erhalten, sei man sich in der Landesregierung jedoch einig. Man habe daher eine entsprechende Kapitalaufstockung beschlossen. Zur Behandlung der Causa im Landtag am Mittwoch sagte Platter: „Ich gehe davon aus, dass die Dringlichkeit gegeben sein wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so eine wichtige Maßnahme nicht im Tiroler Landtag behandelt wird. Ich gehe auch davon aus, dass es ein eindeutiges Bekenntnis des Landtags zur Landesbank geben wird und dass in den nächsten Stunden zwischen den Klubs die dementsprechenden Gespräche geführt werden. Ich empfehle hier, parteipolitisches Geplänkel beiseitelassen und die Gesamtverantwortung für das Landesvermögen zu sehen.“

LHStv Hannes Gschwentner (SPÖ) betonte: „Wir als Koalitionspartner sehen zuerst das Interesse des Landes und es kann natürlich nicht sein, die Bank, die im Eigentum das Landes ist, ins Nirwana zu schicken.“ Die Dividenden der Tiwag für die Kapitalaufstockung der Hypo zur Verfügung zu stellen, sei die beste Variante.

FPÖ sorgt für Zweidrittelmehrheit

Die einmalige Kapitalspritze von 230 Millionen ist von der Regierung beschlossen. Die dafür notwendige Zweidrittelmehrheit im Landtag dürfte am Mittwoch mit Zustimmung der FPÖ zustandekommen. Die anderen Oppositionsparteien kritsieren die Vorgangsweise der Regierung jedoch scharf. Mehr dazu in Opposition wettert gegen die Hypo-Hilfe.