Signa will nach Kaufhof greifen

Gespräche um den Verkauf der deutschen Warenhauskette Kaufhof wurden dem „Handelsblatt“ zufolge auch in Innsbruck geführt. Der Tiroler Rene Benko will mit seiner Firma Signa Kaufhof erwerben. Medienberichten zufolge ist Signa in der Favoritenrolle.

Kaufhof:

Kaufhof betreibt derzeit in Deutschland 134 Warenhäuser. 20.000 Mitarbeiter sind bei Kaufhof beschäftigt. Die Warenhauskette ist eine Metro-Tochter.

Für das zum Verkauf stehende deutsche Warenhaus „Kaufhof“ gibt es derzeit laut einem Metro-Sprecher Gespräche mit drei Interessenten: Signa um den Tiroler Rene Benko, Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen und ein Konsortium um den ehemaligen Warenhaus-Manager Wolfgang Urban. Verkaufsgespräche mit Signa und Berggruen sind seit Anfang November bekannt.

Metro-Chef Eckhard Cordes war dem „Handelsblatt“ zufolge vergangene Woche in Tirol, um mit Benko Details des Verkaufs zu besprechen. Benko habe den Vorteil, als einziger Interessent Zahlen und Daten von Kaufhof prüfen zu können. Signa sei eine „gewisse Transparenz“ in Bezug auf Kaufhof gewährt worden, sagte Cordes im Gespräch mit der dpa.

Rene Benko im Portrait

APA/Hans Klaus Techt

Signa-Chef Rene Benko

Benko will mit Kaufhof expandieren

„Es werden keine Standorte geschlossen, sondern in Standorte investiert, Verkaufsfläche vergrößert, Häuser modernisiert. Und dazu brauchen wir eher mehr als weniger gute Mitarbeiter“, sagte Benko gegenüber der „Bild am Sonntag“ über seine Pläne.

Genau das ist auch im Sinne von Metro-Chef Cordes. Dieser will, dass „ein Käufer den Kaufhof verantwortlich führen und weiterentwickeln müsse“.

Angebot um mehr als zwei Mrd. Euro

Medienberichten zufolge soll Benko ein Angebot von mehr als zwei Milliarden Euro vorgelegt haben. Laut „Handelsblatt“ gebe es im Metro-Management aber Zweifel, ob Benko den Deal finanziell stemmen könne. „Wir werden das gesamte Investment mit 50 Prozent Eigenkapital ausstatten. Der Rest kommt von deutschen, österreichischen und Schweizer Banken“, sagt Benko. Hinter Benko stehe unter anderem auch der griechische Reeder und Milliardär, George Economou. Benko bemühe sich außerdem um weitere Investoren und habe dazu auch einen Münchener Fondsmanager eingebunden.

Gusenbauer mit dabei

Der frühere Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) sowie der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking seien mit von der Partie. Benko plane auch nach erfolgreichen Verkaufsverhandlungen mit diesen beiden im Aufsichtsrat von Kaufhof zu sitzen.

Für Benko sind die Chancen groß, dass es noch in diesem Jahr zu einem Abschluss kommt. Metro-Chef Cordes geht jedoch davon aus, dass Kaufhof nicht mehr in diesem Jahr den Besitzer wechseln werde.