Kleinkind stirbt nach Routineeingriff

An der Innsbrucker Kinderklinik ist am Freitag ein dreijähriges Mädchen nach einem Routineeingriff gestorben. Jetzt ermittelt das Landeskriminalamt.

Das Mädchen hat angeblich Klebstoff verschluckt und ist deshalb am 15. Oktober ins Bezirkskrankenhaus Schwaz gebracht worden. Von dort wurde das Kind sofort an die Klinik nach Innsbruck weitergeschickt. An der Kinderklinik soll es im Zuge einer Magenspiegelung dann zu einem Narkosezwischenfall gekommen sein.

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Narkosemittel Propofol im Spiel

Wie bereits im Fall Nadina soll auch hier das Narkosemittel Propofol mit im Spiel gewesen sein. Die heute vierjährige Nadina aus Kufstein ist seit einer Leistenbruchoperation an der Innsbrucker Klinik schwerst behindert.

TILAK will kein Interview geben

Das dreijährige Mädchen im aktuellen Fall ist Freitagvormittag auf der Intensivstation für Kinder verstorben. Das bestätigt die TILAK am Samstag in einer schriftlichen Stellungnahme.

Man arbeite derzeit mit Hochdruck daran, herauszufinden, welche genauen Umstände zur dermaßen drastischen Verschlechterung des Gesundheitszustandes des Kindes geführt und es schließlich auch den Ärzten unmöglich gemacht hätten, dem Mädchen zu helfen, so die TILAK. Interview gibt es keines - laut TILAK aus Rücksicht auf die Eltern.

Selbstanzeige erstattet

Es wurde eine Obduktion angeordnet und von den Verantwortlichen Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Man wisse derzeit noch nicht, ob schuldhaftes Verhalten von irgendeiner Seite mit schuld am tragischen Tod der Dreijährigen sei, so die TILAK in der Aussendung. Sollten die Untersuchungen der nächsten Tage und Wochen Anzeichen in diese Richtung ergeben, dann verspricht die TILAK, alle notwendigen Konsequenzen einzuleiten.

Grünen-Chef fordert Konsequenzen

Grünen-Chef Georg Willi forderte am Sonntag Konsequenzen. Nachdem es immer wieder zu Fehlern gekommen sei, glaube er nicht mehr an „schicksalhafte" Verläufe: „Die untypische Häufung von tragisch endenden Behandlungsverläufen an der Innsbrucker Klinik verlangt dringendst nach einer systematischen Änderung, besonders rund um die Anästhesie“, so Willi in einer Aussendung. Die harsche Kritik des externen Gutachters Prof. Jochen Strauß im Fall der kleinen Nadina müsse endlich dazu führen, dass die Kinderklinik mehr Personal bekomme und die Behandlungsabläufe verbessert würden. „LR Tilg ist gefordert, sofort alle Vorgänge an der Klinik zu überprüfen“, schließt der Klubobmann der Grünen.

Sowohl Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) als auch die ärztliche Direktion der Innsbrucker Klinik waren am Sonntag zu keiner Stellungnahme zu erreichen.