Ötzi nach Rast erschossen
„Er hat gerastet und ein ausgiebiges Mahl eingenommen. Bei dieser Rast ist er von einem Angreifer überrascht, erschossen und liegen gelassen worden“, beschreibt Albert Zink, Leiter des Bozner EURAC-Instituts für Mumien und den Iceman, die letzten Stunden von Ötzi. Ötzi sei nicht auf der Flucht gewesen.
Ötzi:
Die Gletschermumie ist 5.300 Jahre alt. Vor 20 Jahren wurde sie im Südtiroler Teil der Ötztaler Alpen von deutschen Ehepaar Simon entdeckt. Seither beschäftigt der Mann aus dem Eis die Wissenschaft.
Steinbockfleisch und Fliegenflügel
Magenproben belegten eine ausgiebige Mahlzeit aus Steinbockfleisch, Getreidekörnern, Blättern, Äpfel und auch Fliegenflügel 30 bis 120 Minuten vor seinem Tod. Weiters fanden Botaniker Pollen der Hopfenbuche in Ötzis Magen. Die Wissenschafter gehen wegen der Speisen im Magen davon aus, dass Ötzi im Frühjahr gestorben ist.
Keine Grabstätte
Die Theorie über eine mögliche Grabstätte auf 3.200 Metern Höhe wurde endgültig ausgeschlossen. „Die Haltung der Mumie mit dem Arm schräg nach oben und das Fehlen von Steinansammlungen oder grabähnlichen Arrangements spricht gegen die Begräbnistheorie“, führte Albert Zink aus.
Außerdem war Ötzi kein Hirte. Archäologischen und botanischen Erkenntnissen zufolge habe es in der Kupferzeit noch keine saisonale Wanderviehwirtschaft gegeben.
Stark blutendes Cut am Auge
Kurz vor seinem Tod habe sich Ötzi ein stark blutendes Cut mit einer Fraktur im Bereich der rechten Augenhöhle kombiniert mit einer Einblutung im Augapfel zugezogen. Untersuchungen einer Gehirnprobe ergaben, dass er dabei ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt. „Dieses allein hätte bereits tödlich sein können, hat sicherlich aber neben der Schussverletzung zum Tode beigetragen“, teilten Wissenschafter mit.
Einige Fragen ungeklärt
Weshalb sich Ötzi auf dieser Höhe im Bereich des Tisenjochs in den Ötztaler Alpen aufhielt, wurde nicht thematisiert. Oder: Ob sich Ötzi das Trauma durch einen Sturz oder durch einen Schlag auf den Kopf zugezogen hatte.