Zeitzeugen: Deserteure der Wehrmacht

Die nationalsozialistische Militärjustiz verhängte während des Zweiten Weltkriegs mehr als 30.000 Todesurteile. Die allermeisten ergingen gegen Deserteure und sogenannte „Wehrkraftzersetzer“. Zum Zeitzeugengespräch ins Studio 3 sind Brigitte Höfert und Richard Wadani eingeladen.

Anlass für das Gespräch ist der Internationale Tag des Gedenkes an die Opfer des Nationalsozialismus. „Ich war absolut überzeugt, dass wir Soldaten der Wehrmacht nur mehr das Regime verlängern, das ich schon längst ablehnte“, sagte Dr. Franz Weber aus Oberperfuss, der 1944 als 24-jähriger Leutnant desertierte.

Gäste im Studio 3 sind:
Richard Wadani unternahm 1942 an der Ostfront einen ersten Fluchtversuch aus der Wehrmacht. 1944 gelang ihm dann die Desertation an der Westfront. Seinen Wechsel auf die Seite der Alliierten erlebte Wadani als „einen Moment der Befreiung“. Er trat in die Britische Armee ein und kehrte als aktiv Kämpfender auf Seiten der Befreier nach Österreich zurück.

Zeitzeugengespräche
über Wehrmachtsdeserteure,
Dienstag 27.Jänner, 19.30 Uhr, Studio 3,
Eintritt: frei
Um Voranmeldung wird gebeten: Tel.: 0512 566533, E-mail: studio3.tirol@ORF.at

Brigitte Höfert ist die Tochter von Karl Rupitsch, der 1943 mit anderen Salzburger Bauern desertierte. Monatelang versteckten sie sich auf Almen und Höfen rund um Goldegg. Im Juli 1944 gingen SS und Gestapo in einer Razzia gegen die Deserteure und ihre Unterstützer vor. Rupitsch wurde im Konzentrationslager Mauthausen hingerichtet. Brigitte Höfert kämpft seit Jahren darum, dem Gedenken an ihren Vater und die anderen Opfer von Goldegg einen würdigen Rahmen zu verleihen.

Brigitte Höfert mit ihrem Vater Karl Rupitsch 1943.

privat

Brigitte Höfert mit ihrem Vater Karl Rupitsch