Tag gegen Lärm: Stille Pausen empfohlen

Am Mittwoch ist internationaler Tag gegen Lärm. Viele sind mit Lärm konfrontiert, seien es laute Nachbarn, Lärm am Arbeitsplatz oder Verkehrs- und Baustellenlärm. Experten raten, sich Ruhepausen zu schaffen.

In Großraumbüros ist vor allem die dauerhaufte Ablenkung aus den unterschiedlichsten Richtungen problematisch: Von rechts hört man Schritte, von links die Diskussion von Kollegen, weiter hinten telefoniert jemand laut. Auch wenn man vieles davon nur unbewusst wahrnimmt, belastet es und wirkt sich im Körper als Dauerstress aus, kritisiert der Arbeits- und Umweltmediziner Heinz Fuchsig. Die Konzentration sinkt in Großraumbüros nachweislich, etwa durch Telefonklingeln. Besonders ältere Arbeitnehmer seien leichter ablenkbar, so Fuchsig.

Großraumbüro Autohaus Wr. Neustadt

ORF

In Großraumbüros gibt es zahlreiche Lärmquellen

Stillepausen ohne Smartphone

Er empfiehlt, regelmäßige Ruhe- bzw. stille Pausen im Arbeitsalltag einzubauen - ohne Smartphone und an möglichst ruhigen Orten: „Gerade, wenn man hochkonzentriert arbeiten muss, braucht man diese Entspannungspausen. Wir haben sowohl durch den Straßenlärm, aber auch über die Beschallung, etwa in Einkaufszentren, eine sehr große Reizüberflutung. Burn Out hängt auch mit Irritation und Erschöpfung zusammen, weil das Gesamtsystem überlastet ist. Es wäre besonders wichtig, auf Ruhe- und stille Pausen zu achten und sich nicht zuzudröhnen.“

Hintergrundmusik und schallschluckendes Material

Um den Dauerlärmpegel in Großraumbüros zu senken, empfiehlt Fuchsig angenehme Hintergrundmusik. Hilfreich sei aber auch bereits, wenn Klingeltöne leiser gestellt werden und sich die Kollegen bemühen, leiser, bzw. in Richtung eines schallschluckenden Materials zu telefonieren.

Die Lautstärke in Großraumbüros ist eine Sache, aber bis zu 40.000 Tirolerinnen und Tirol sind am Arbeitsplatz gehörschädigendem Lärm ausgesetzt, etwa durch Maschinenlärm. Der Schleifmittelhersteller Tyrolit in Schwaz unternimmt einiges, um die Lärmbelastung für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erträglicher zu machen.

Lärm in Werkshalle bis zu 100 Db

Der Maschinenlärm in den Werkshallen von Tyrolit liegt über der gesetzlich erlaubten Grenze, das Lärmmessgerät zeigt bis zu 100 Dezibel. Wer täglich eine Viertelstunde lang 100 Db ausgesetzt ist, bekommt einen Gehörschaden, so Arbeitsmediziner Fuchsig. Ein Gehörschutz sei deshalb unerlässlich. Bei Tyrolit tragen alle Mitarbeiter einen eigens auf ihren Gehörgang angepassten Gehörschutz, es wird dann auch kontrolliert, ob dieser getragen wird, sagt Sicherheitsmanager Paul Gürtler.

Mitarbeiter merken den Unterschied

Zudem wurden in stark hallenden Räumen Schallschutzmatten, Paneele oder lärmschluckende Würfelelemente angebracht. Den Unterschied zu früher hören die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich. Für besonders wichtig erachtet es Gürtler, junge Mitarbeiter von der Wichtigkeit von Lärmschutz zu überzeugen: „Es wird total unterschätzt. Viele verstehen nicht, dass man sich jetzt für später schützt.“