Tirol hat ein Geisterfahrer-Problem

Die Tiroler Autobahnen gehören zu den negativen Spitzenreitern in der Ö3-Geisterfahrerstatistik. Im Vorjahr gab es einen markanten Anstieg an gemeldeten Geisterfahrern, vor allem im Raum Innsbruck und westlich davon.

69 Mal wurde im Radio vor Geisterfahrern in Tirol gewarnt. Das ist ein Anstieg von 38 Prozent. Gleich nach der Wiener Südosttangente sind die Inntalautobahn und die Brennerautobahn die Autobahnen mit der österreichweit höchsten Geisterfahrerdichte, wenn man die Anzahl der Geisterfahrermeldungen in Bezug zur Länge der Autobahn setzt. Im Bundesländerranking liegt Tirol bei den Gesamtzahlen hinter der Steiermark und Niederösterreich auf Rang drei.

Starke Anstiege im Oberland

Verantwortlich für diesen markanten Zuwachs sind in Tirol die Inntalautobahn von Innsbruck bis Zams und die daran anschließende Arlbergschnellstraße. Rekordhalter beim Zuwachs an Geisterfahrern ist der Abschnitt zwischen Innsbruck-Ost und Telfs-West mit 17 Meldungen und einem Zuwachs um über 112 Prozent. Österreichweit reiht sich dieser Abschnitt auf Platz zwei von insgesamt 66 Abschnitten ein, was die Häufigkeit von gemeldeten Geisterfahrern betrifft.

Geisterfahrer-Warnhinweis auf Autobahn

ZOOM-Tirol

Geisterwarnung der VBA: Autofahrer werden angehalten, rechts zu fahren.

Auf der Inntalautobahn im Unterland gingen die Meldungen von 18 auf 16 leicht zurück, aber dennoch schafft es die Inntalautobahn auch im Unterland österreichweit auf Platz drei von 66. Relativ häufig Geisterfahreralarm gab es auch auf der Arlbergschnellstraße S16, hier gab es 2017 insgesamt elf Mal Geisterfahreralarm, im Jahr davor waren es sechs Alarme. Gleichgeblieben sind die Geisterfahrermeldungen, welche die Brennerautobahn betreffen. Im Jahr 2016 als auch im Jahr 2017 wurden jeweils elf Geisterfahrer gemeldet.

Geisterfahrer verursachte Unfall in Tunnel

Österreichweit wurden bei Geisterfahrerunfällen drei Menschen getötet. In Tirol gab es keinen tödlichen Unfall. Am 6. Jänner verursachte ein Geisterfahrer auf der S16 im Strenger Tunnel einen Unfall. Bei einem Ausweichmanöver prallte ein Schweizer gegen einen Wohnwagen eines deutschen Lenkers, der Geisterfahrer konnte später ausgeforscht werden, es handelte sich um einen 27-jährigen Landecker - mehr dazu in Suche nach flüchtigem Geisterfahrer erfolgreich.

Totalsperre nach Geisterfahrt

zeitungsfoto.at

Erst durch eine Totalsperre der A12 konnte eine Geisterfahrerin gestoppt werden.

Mehr als 20 Kilometer weit ist im November eine 59-jährige Lenkerin als Geisterfahrerin auf der Autobahn im Großraum Innsbruck unterwegs gewesen. Erst durch eine Totalsperre der A12 bei Wattens konnte die Frau gestoppt werden - mehr dazu in Riesenglück bei kilometerlanger Geisterfahrt.

ASFINAG: Nehmen Statistik sehr ernst

ASFINAG-Geschäftsführer Stefan Siegele sagte in einer ersten Reaktion, man nehme diese Statistik sehr ernst und werde sich die betroffenen Abschnitte genau anschauen. Man werde ein Zivilingenieurbüro mit einer Road Safety Inspection beauftragen, welches die betroffenen Abschnitte abfährt und auf weitere Maßnahmen aufmerksam machen könnte.

Bis 2019 werde es in jedem Autobahn- und Schnellstraßentunnel eine Geisterfahrerdetektion geben. Wenn ein Fahrzeug falsch einfahre, werden innerhalb von Sekundenbruchteilen alle Ampeln an den Portalen auf Rot gestellt. Man investiere außerdem ständig in gute Beschilderung und Markierungen und nehme auch jeden Hinweis der Exekutive ernst.

Viele Urlauber in Tirol unterwegs

Ein Grund könnte auch in der Charakteristik des Tiroler Autobahnnetzes liegen. Man habe viele Anschlussstellen, enge Platzverhältnisse mit kurzen und engen Auf- und Abfahrten, so Siegele. Eine wesentliche Rolle beim Geisterfahrer sei aber der Faktor Mensch. In Tourismusland Tirol gebe es am Sonntag die meisten Geisterfahrermeldungen. „Wir gehen davon aus, dass am Sonntag sehr viele Urlauber und Reisende unterwegs sind und hier die Kenntnis unseres Straßennetzes fehlt.“

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