Lawinengefahr steigt über Nacht
Zum Teil über ein Meter Neuschnee innerhalb eines Tages und im Gebirge starker Wind - der Lawinenwarndienst spricht deshalb von „großer Lawinengefahr im ganzen Land“ - in manchen Gebieten in Westösterreich sogar „sehr großer“, also der höchsten Lawinenwarnstufe fünf. Diese gab es zuletzt im Winter 1999, als der Ort Galtür im Paznauntal von einer großen Lawine verschüttet wurde.
Lawinengefahr in Westösterreich
In Tirol sind aufgrund der Kombination von starkem Schneefall und anschließendem Regen viele Straßen wegen Lawinengefahr gesperrt, Orte eingeschneit und Zugverbindungen blockiert.
Das Land Tirol rät für die betroffenen Gebiete, ab sofort keine Outdoor-Veranstaltungen mehr durchzuführen sowie nicht notwendige Autofahrten und den Aufenthalt im Freien zu vermeiden.
Situation nicht mit 1999 vergleichbar
Mit der Situation damals, sei die derzeitige aber nicht vergleichbar, so Rudi Mair vom Lawinenwarndienst Tirol. Immerhin habe es damals fast vier Wochen durchgeschneit, erinnert sich ORF Tirol-Wetterexperte Erhard Berger. In Galtür selbst sei man derzeit nicht beunruhigt, so Bürgermeister Anton Mattle - mehr dazu in In Galtür „entspannte Stimmung“.
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Einige Lawinenabgänge in Tirol
Wie wichtig Straßensperren sind, beweist die Tatsache, dass Montagnachmittag einige Lawinen in Tirol abgegangen sind. So musste die Fernpassstraße gesperrt werden, nachdem Schneebretter auf die Straße gerutscht sind. Auch im Paznaun sind Lawinen abgegangen - etwa im Gemeindegebiet von Ischgl aber auch in See, wo ein Schutzwald einige Häuser vor den Schneemassen schützte.
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Regen könnte Situation verschärfen
Aufgrund der Verhältnisse im Hochgebirge seien Selbstauslösungen von großen Lawinen möglich, so Rudi Mair vom Lawinenwarndienst Tirol gegenüber ORF Tirol. Vor allem auch deshalb, weil im Laufe des Tages ein Temperaturanstieg vorhergesagt wird, was die Schneedecke zusätzlich labil werden lasse. Vom Westen her kommt milde Luft nach Tirol, schon in den Morgenstunden hat es etwa in St.Anton geregnet, in Ischgl gab es Schneeregen.
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Lawinenkommissionen im Dauereinsatz
Im ganzen Land beurteilen die örtlichen Lawinenkommissionen laufend die aktuelle Situation. Das führte bereits am Sonntag dazu, dass rund zwanzig Straßen in Tirol gesperrt werden mussten. Zahlreiche Täler und auch Tourismusorte sind auf dem Verkehrsweg deshalb nicht erreichbar - etwa das Paznauntal mit Ischgl und Galtür, Kühtai über das Sellraintal, Hochfügen, der Stubaier Gletscher und St. Anton am Arlberg. Auch die hinteren Abschnitte im Pitz-, Kauner- und Schmirntal sind von der Außenwelt abgeschnitten. Auch die Arlbergbahn musste unterbrochen werden - mehr dazu in Bahnstrecke gesperrt: ÖBB bieten Zimmer an. Montagabend waren die Ersatzquartiere, die die ÖBB Reisenden angeboten haben, voll. Die ÖBB bitten deshalb Zugpassagiere ihren Reiseantritt nach St. Anton zu verschieben, bis sich die Situation entspannt hat.
Seit circa 9.30 Uhr musste auch die Fernpassstraße sowie der Grenzübergang Scharnitz wegen Lawinengefahr gesperrt werden. Seit Mittag ist auch der Achenpass wegen Lawinengefahr auf deutscher Seite gesperrt.
Hubschrauber nach Landeck verlegt
Aufgrund der kritischen Lawinensituation vor allem im Tiroler Oberland ist der Bundesheer-Hubschrauber vom Stützpunkt Vomp (Bezirk Schwaz) in die Landecker Pontlatzkaserne verlegt worden. Zudem seien noch drei weitere Transport-Hubschrauber des Bundesheeres zur Stationierung in Landeck angefordert worden, teilte das Land am Montag in einer Aussendung mit. Weiters hat Tirols Militärkommandant Herbert Bauer veranlasst, dass über 200 Soldaten im Ernstfall sofort zur Verfügung stehen. Noch gäbe es diesbezüglich aber keine Anforderung, so Bauer gegenüber ORF Tirol.
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Dringende Warnung vor Skitouren
Ab Lawinenwarnstufe vier ist der freie Skiraum abseits der gesicherten Pisten laut Lawinenwarnzentrale ein Hochrisikobereich. Skitourengehen oder das Fahren abseits der gesicherten Pisten kann lebensgefährlich sein. In etlichen Skigebieten sind Montag deshalb auch einige Lifte und Pisten gesperrt.
Es muss auch nicht immer eine Lwaine sein, die zur Todesfalle wird. Im Zillertal war beispielsweise am Sonntag ein deutscher Tourist im freien Skiraum von nachrutschenden Schneemassen verschüttet worden - mehr dazu in Snowboarder tot im Wald gefunden.