Manuel Feller startet ohne Training in Kitz

Seit der Wengen-Woche kämpft Manuel Feller wieder mit Rückenproblemen. Sein Heimrennen am Ganslern in Kitzbühel will der Fieberbrunner aber nicht auslassen. Seine beste Platzierung in Kitzbühel war ein achter Platz.

„Ich kann nicht so viel Skifahren, wie ich eigentlich will, momentan gar nicht“, gestand der Tiroler. „Psychisch ist es fast schlimmer als physisch, wenn man weiß, wie es einmal war“, ergänzte er. Sein Start beim Rennen am Sonntag sei aber nicht gefährdet. Anleihen will er bei Norwegens Speed-Ass Aksel Lund Svindal nehmen.

Ein Podiumsplatz in Kitz wäre sein Traum

Manuel Feller ist ein heimatverbundener Typ. Der 28-Jährige stammt aus dem nur zehn Kilometer Luftlinie entfernten Fieberbrunn, das Slalom-Spektakel auf dem Ganslern lockt jedes Jahr neben seinem Fanclub auch zahlreiche Freunde, Bekannte und Familienmitglieder an. „Das ist natürlich für sie auch das Highlight jedes Jahr, die freuen sich schon riesig drauf“, beschrieb er den besonderen Stellenwert, den das Rennen für ihn hat. „Wenn ich in Kitzbühel echt am Podium stehe, ist mir auch wurscht, was da in Südkorea passiert“, ergänzte er.

Manuel Feller

APA/KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Nicht nur im Slalom sondern auch im RTL lief es bisher für Feller sher zufriedenstellend.

Mit Rückenproblemen leben lernen

Keinen Grund zu feiern gab es am vergangenen Sonntag. Vor dem Slalom-Klassiker in Wengen wurden Fellers chronische Rückenbeschwerden so akut, dass er ausnahmsweise zu einem Schmerzmittel griff. Zur Halbzeit lag er an der fünften Stelle, im zweiten Lauf fädelte er ein und fabrizierte damit seinen vierten Nuller in dieser Saison. Schmerzhafter jedoch sind die körperlichen Probleme, die auf einen Bandscheibenvorfall vor knapp drei Jahren zurückgehen.

„Wenn man einmal so etwas gehabt hat wie ich, dann geht das nicht mehr weg. Eine Bandscheibe regeneriert sich nicht so weit. Die wächst zwar wieder zu, das vernarbt, aber die Flüssigkeit ist weg. Die Bandscheibe ist kleiner und wird nicht mehr größer“, klärte Feller auf. Das müsse man akzeptieren, meinte er. Auch Einschränkungen im Privatleben sind deswegen einkalkuliert. „Wenn ich auf Urlaub fliege, ist es nach der Hälfte nicht mehr so lustig. Wenn ich konditionell drei, vier Tage nichts mache, fängt es halt überall zu zwicken an.“

Karriere stand bereits an der Kippe

Seit Sonntag habe er sich nicht in der Lage gefühlt, ein reguläres Training zu absolvieren. Ob sich überhaupt vor dem Kitz-Rennen am Sonntag noch ein Tag auf der Piste ausgeht, ist nicht gesagt. Fix ist laut Feller nur sein Start am Sonntag. „Für zwei Läufe muss es immer noch reichen“, stellte er klar. „Grundsätzlich ist es jetzt eh fein, wenn die Rennen Schlag auf Schlag kommen, dann hat man nicht so viel Zeit, darüber nachzudenken. In ein paar Tagen wird man das Skifahren auch nicht verlernen“, sagte der Fünfte von Madonna und Vierte von Zagreb in diesem Winter.

Noch im Herbst 2015 war nicht sicher, ob seine Karriere überhaupt weitergeht. Vor allem die Arbeit mit Physiotherapeut und Konditionstrainer Gernot Schweizer bewirkte eine Entlastung und Unterstützung der Bandscheiben. Dennoch kehren die Schmerzen in unregelmäßigen Abständen zurück. Auch in der Hahnenkammwoche ist er bei Schweizer in Behandlung, für Donnerstag war der nächste Besuch von dessen Praxis in Salzburg eingeplant.

„Jetzt haben wir es nicht hundertprozentig im Griff. Ich glaube, dass der Sturz in Adelboden nicht unbedingt förderlich war“, kann sich Feller die aktuelle Krise teilweise erklären. „Vielleicht ist es auch ein bisschen die Reiserei. Wenn es schon ziemlich schlecht ist und du dann fünf Stunden mit dem Auto nach Wengen fährst, dann mit dem Zug da rauf, dann nachher wieder fünf Stunden im Auto ... Das sind alles Sachen, die nicht wirklich förderlich sind.“

Weniger Training und mehr Fokus auf Rennen

Gewissermaßen ein Vorbild hat Feller im vielleicht besten Abfahrer der Gegenwart ausgemacht: Aksel Lund Svindal. Denn der Norweger zeige, was mit wenig Training, dafür umso mehr Erfahrung und dank des Adrenalins beim Rennen möglich ist. „Der Aksel hat auch gesagt, dass es blöd ist, wenn man trainieren möchte, aber nicht kann. Aber dann muss man sich halt einfach auf den Tag X konzentrieren und versuchen, dann die Leistung abzurufen“, erläuterte Feller.

Das habe er auch für den Sonntag vor. Neben einem achten Platz kam er in Kitzbühel bisher dreimal nicht durch, zweimal fiel er im zweiten Durchgang aus. „Das war schon ganz etwas Besonderes. Auch wenn es nicht eines meiner besten Ergebnisse war, war es trotzdem einer der schönsten Momente meiner Karriere“, erklärte er zu Platz acht mit Startnummer 31 im Jänner 2014. „Ansonsten bin ich nicht so oft runtergekommen. Vielleicht, weil man immer das Alzlerl mehr zeigen will.“

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