50 Jahre Wirt - ein Leben für den Gast

Ohne Erfahrung, aber mit viel Elan hat Konrad Malfertheiner aus Kastelruth einst ein Hotel eröffnet. Ein halbes Jahrhundert später hat der inzwischen 76-Jährige viele Stammgäste und ist noch immer mit Begeisterung Wirt.

Seine Arbeit ist sein Leben. In Gesellschaft mit den Gästen fühlt sich Konrad Malferteiner seit 50 Jahren wohl. 1967 hat der gelernte Maler die Branche gewechselt und kurzerhand ein Hotel in Kastelruth eröffnet. „Ich habe gesehen, dass im Fremdenverkehr die Zukunft liegt. Zu dieser Zeit sind hier im Ort gleich drei Hotels gebaut worden. Ich hatte nur die Handelsschule abgeschlossen, aber sonst keinerlei Erfahrung im Gastgewerbe.“

Hotelier Konrad Malfertheiner in Tracht lachend an der Bar

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Seit 50 Jahren ist Konrad Malfertheiner Gastwirt mit Leidenschaft

Mit dem einfachen, aber altbewährten Rezept „Der Gast ist König“ hatte Konrad Malfertheiner gemeinsam mit seiner Frau Johanna aber schnell Erfolg. Die Deutsche Ingetraud Flato ist mit ihrer Familie seit 30 Jahren Stammgast, in dieser Zeit sind Freundschaften entstanden. „Anfangs waren unsere Kinder klein, genauso die Kinder der Familie Malfertheiner. So haben sich unsere Töchter damals angefreundet.“

Frühstück: Semmel, Butter und Marmelade

Früher, so Konrad Malfertheiner, waren die Gäste einfacher. Sie buchten lange im Voraus, blieben 14 Tage lang und kamen wieder. Auch die Ansprüche der Kunden sind gestiegen. „Damals gab es für die Gäste zum Frühstück zwei Semmel, Butter und Marmelade und Kaffee oder Tee. Und das Abendmenü bestand zum Beispiel aus Suppe, einem Omelett und etwas Obst.“

Foto mit dem Wirt und Gästen vor dem Hotel, mit alten Autos

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Seit den Anfängen des Hotels haben sich die Ansprüche der Gäste verändert

Längst gibt es auch im Hotel der Familie Malfertheiner ein üppiges Frühstücksbüffet und raffinierte Mahlzeiten, er Gastwirt weiß schließlich mit der Zeit zu gehen. Das Hotel wurde bereits Anfang der 70er-Jahre mit einem Hallenbad erweitert. Konrad Malfertheiner plante immer vorausschauend, jeden Trend in der Branche will er aber nicht mitmachen, wie etwa die Dreiviertelpension, bei der die Gäste nicht nur Frühstück und Abendessen, sondern auch eine üppige Nachmittagsjause im Hotel bekommen. „Das ist ja fast gegen die Natur. Wie soll der Gast um 16 Uhr und dann um 18 Uhr schon wieder Hunger haben? Leidtragende sind die Hütten, die machen kein Geschäft mehr.“

Ehepaar Malfertheiner mit Gästen am Tisch, singend, mit Rotwein anstoßend

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Der gesellige Gastwirt in gemütlicher Runde mit Frau und Gästen

In seinem Hotel hat Konrad Malfertheiner in den letzten 50 Jahren Hochs und Tiefs erlebt, aber mit der Freude an der Arbeit ging es immer gut weiter. Der Südtiroler Hoteliers- und Gastwirteverband hat den rührigen Wirt kürzlich für seine jahrzehntelange Tätigkeit ausgezeichnet. Die Gäste danken dem Hausherren seine Beständigkeit und die familiäre Atmosphäre mit ihrer Treue.