Notschlafstellen für Obdachlose in Bozen
Wer im kuschelig warmen Wohnzimmer sitzt, braucht sich im Winter keine Sorgen um Zuflucht vor der Kälte zu machen. Wer aber auf der Straße lebt, dem setzt der Winterfrost zu, vor allem nachts riskiert er das Leben. Dennis, ein Obdachloser, der am Bozner Siegesplatz lebt, erzählt am Freitag Morgen gegen halb sieben: „Heute Nacht war es ehrlich gesagt wirklich kalt. Es gab schon kältere Nächte, aber da hatten wir bessere Decken. Noch sind wir nicht so ausgerüstet.“
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Für Obdachlose hat in Bozen am Donnerstag Abend das Kältenotfallzentrum erstmals in diesem Jahr seine Türen geöffnet. Ab Freitag Abend bietet auch die Bozner Stadthalle Unterschlupf für Bedürftige.
Angebot reicht nicht für alle Obdachlosen
Das Kältenotfallzentrum ist von 20 Uhr abends bis 8 Uhr morgens geöffnet. Nicht alle Obdachlosen möchten in einer solchen Einrichtung übernachten. Doch die Nachfrage ist groß, es gibt mehr Anfragen als Plätze. Diese werden nach dem Rotationsprinzip vergeben, so dass jeder interessierte Obdachlose regelmäßig, wenn auch nicht immer einen warmen, sicheren Platz zum Schlafen hat.
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„Insgesamt können wir in Bozen etwa 130 Schlafplätze für Obdachlose anbieten“, erklärt Davide Monti vom Sozialverein Volontarius in Bozen, der das Kältenotfallzentrum betreibt. Dort stehen in jedem Zimmer im Container mehrere Stockbetten, Privatsphäre gibt es keine. „Die Situation ist nicht einfach“, erklärt Monti. „Hier finden Menschen Unterschlupf, die arbeiten oder die die Abendschule besuchen, aber auch solche, die seit Jahrzehnten auf der Straße leben. Es gibt Menschen mit Alkoholproblemen oder anderen Schwierigkeiten und es gibt die unterschiedlichsten Ethnien und Sprachen.“
Sammlung von Decken am Wochenende
Auch der Südtiroler Vinzenzverein kümmert sich um Obdachlose, mit warmem Essen und Kleiderspenden zum Beispiel. Am Samstag sammelt er bei einer Spendenaktion Decken und Schlafsäcke für Menschen ohne Obdach. Immer willkommen sind auch Rucksäcke und warme saubere Kleidung. Paul Tschigg vom Vinzenzverein erklärt: „Die Obdachlosen bekommen bei uns alle zwei Wochen eine neue Decke. Denn nach dieser Zeit sind sie einfach feucht, nass, schmutzig. Die Polizei nimmt sie ihnen bei Razzien auch wieder ab, dann kommen die Obdachlosen wieder mit der Bitte nach einer Decke. Also braucht es Nachschub.“