Die Erde wärmt Freizeitzentrum im Kaunertal

Die Gemeinde Kaunertal setzt auf eine umweltschonende und billige Heizungsalternative. Die neue Freizeit- und Wellnessanlage wird mit Erdwärme beheizt. Die Energiekosten werden damit halbiert und 80.000 Liter Heizöl durch saubere Erdwärme ersetzt.

Im Oktober 2016 hat das neue Freizeit- und Wellnesszentrum „Quellalpin Kaunertal“ in Feichten nach gut einjähriger Umbauzeit wieder geöffnet. Neben den vielfältigen Angeboten zeichnet sich das Quellalpin durch ein zukunftsweisendes Energiekonzept auf Basis erneuerbarer und vor Ort verfügbarer Energieträger aus.

Kein Heizöl notwendig

„Es geht auch ohne Öl. In Kaunertal ist das aktuell größte kommunale Erdwärmefeld Tirols entstanden. Die Gemeinde nimmt damit eine Vorreiterrolle in Sachen Energieunabhängigkeit ein“, meinte Energiereferent LHStv Josef Geisler (ÖVP) zur neuen Energieversorgung. Eine Wärmepumpe mit 50 Erdwärmesonden beheizt nun das Hallenbad und die Sauna im neuen Freizeitzentrum.

Freizeitzentrum "Quellalpin" von draußen

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Das „Quellalpin“ kann sich über eine billige Heizkostenabrechnung freuen.

250.000 Kilogramm CO2 einsparen

Anstatt den Überschussstrom aus dem Gemeindekraftwerk in das öffentliche Netz einzuspeisen, fließt er nun über die Wärmepumpe in die Wärmeversorgung des Quellalpin. Aus einer Kilowattstunde Überschussstrom werden über die Erdwärmepumpe vier Kilowattstunden Wärme erzeugt. 80.000 Liter Heizöl oder 250.000 Kilogramm CO2 werden so eingespart.

Grundlage für die innovative Energielösung war ein Ressourcenbewirtschaftungskonzept, das für die Gemeinde Kaunertal erstellt wurde. Dabei wurden der Energiebedarf aller öffentlichen Gebäude sowie die Ressourcen der Gemeinde erhoben und Energielösungen auf Basis der vorhandenen Ressourcen erarbeitet. „Mit diesem gesamthaften Ansatz kommt man zu besseren, nachhaltigen Lösungen“, informiert Rupert Ebenbichler, Geschäftsführer der Wasser Tirol.

Wasserkraft und Erdwärme spielen zusammen

Ausschlaggebend für die Entscheidung, das Freizeitzentrum mit Erdwärme zu beheizen, war das gemeindeeigene Trinkwasserkraftwerk. „Wir erzeugen den Großteil des für den Betrieb der Wärmepumpe notwendigen Stroms im gemeindeeignen Trinkwasserkraftwerk Verpeil. In der Kombination Wasserkraft und Erdwärme können wir unsere lokalen Energieressourcen optimal nutzen“, erklärte Bürgermeister Pepi Raich.

Allerdings sprach Raich auch von beträchtlichen Investitionskosten. Zudem gab es bei den Bohrungen für die Erdwärmesonden einige Probleme. Ohne Unterstützung von Land und Tiwag hätte man das Vorhaben nicht umsetzen können, so Raich.

Wärmepumpen

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Die Wärmepumpen holen die Energie aus den Tiefen der Erde.

Kaunertal: Vorreiter bei „Tirol 2050“-Projekt

Damit leiste Kaunertal einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Energieautonomie. Bis zum Jahr 2050 will Tirol seinen Energiebedarf gemäß seiner Energiestrategie halbieren und zur Gänze aus heimischer, erneuerbarer und sauberer Energie decken.

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