Tirols junge Einsteins im Wettbewerb

Technische Intelligenz und naturwissenschaftlicher Forscherdrang sind kürzlich beim Wettbewerb „Jugend forscht in der Technik“ aufeinander getroffen. 170 Schüler präsentierten in Wattens ihre finalen Projekte. Da staunte nicht nur die Jury.

Wie bekämpft man Nacktschnecken in seinem Garten ohne Gewalt? Welche Alternativen gibt es zur Schneekanone? Wie lassen sich Roboterhände steuern und wie können Fertigungsprozesse in Afrika automatisiert werden?

Das sind nur einige der Fragen, mit denen sich Tiroler Schüler aus verschiedenen Volks-, Mittel und Polytechnischen Schulen beim Wettbewerb „Jugend in der Forschung“ auseinandergesetzt haben. In betreuten Kleingruppen sind insgesamt 19 Projekte entstanden. Die Ergebnisse durften die Schüler kürzlich einer Jury in Wattens präsentieren.

Roboterhand / Jugend forscht

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Konstrukteurin Kathrin bedient die selbstgebaute Roboterhand

Roboter unter uns

Besonders beliebt war das brandaktuelle Thema Robotertechnik. Gleich an drei Schulen wurde ein Roboter für verschiedene Anwendungsgebiete konstruiert bzw. deren Funktionsweise untersucht. Manche holten sich dafür sogar Anregungen bei Firmen und Technikern. Zwei Schüler der Neuen Mittelschule Wildschönau haben ihr Projekt allerdings ganz allein auf die Beine gestellt und eine Roboterhand aus Holz bzw. einem Modellset konstruiert. Die Steuerung der künstlichen Finger übernimmt hier ein Mikrochip. „Würde dieses Modell ausgebaut, könnte es als Prothese dienen“, erklärt Konstrukteurin Katrin.

Mister Holle 2.0

Hochtechnisch ging es natürlich auch bei der Polytechnischen Schule Brixlegg zu. Dort haben 21 Burschen der Schnee säumigen „Frau Holle“ einen „Mr. Holle“ zur Seite gestellt, der mit moderner Schneegewinnung nachhelfen sollte. Hinter „Mr. Holle“ verbirgt sich ein Hochdruckreiniger (im Bild das Versuchsmodell), der bei -15 ° C im Freien tatsächlich Schnee erzeugen kann – als „handliche“ Alternative zur Schneekanone.

Gewaltfreie Nacktschnecke vertreiben

Die Schüler der Neuen Mittelschule Clemens Holzmeister Landeck haben sich hingegen Möglichkeiten für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Spanischer Wegschnecke, besser bekannt als Nacktschnecke, überlegt. Dabei entpuppten sich Destillate aus Farn und Thymian als patentverdächtige Wunderwaffen, um die Tiere effektiv und gewaltfrei aus dem eigenen Garten zu vertreiben.

Forschen für Entwicklungsländer

Arbeitsschritte einzeln ausführen war gestern, die Maschine von heute erledigt diverse Arbeitsschritte in einem Rutsch – zumindest wenn es nach den Schülern der PTS Schwaz geht. Diese haben sich ein grenzüberschreitendes Projekt überlegt und eine automatische Fertigungsmaschine für Entwicklungsländer gebaut. Der Prototyp kann nicht nur Pflanzensamen aussäen, sondern auch Farben bzw. Metalle aussortieren.

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Günstig und effektiv produzieren

Die Schüler der Polytechnischen Schule Schwaz wollten eine günstige und hilfreiche Produktionslösung für Entwicklungsländer schaffen.

Weiße Blumen kunterbunt

Auch Farbe war in all ihrer Ausprägung Thema bei manchen Schulen, etwa bei der Hans-Sachs Volksschule Schwaz. Die Schüler haben untersucht, wie bzw. warum Farben entstehen und was für Farbphänomene es gibt. Durch die Kooperation mit einer Tiroler Lackfirma konnten die Jungforscher die verschiedensten Farben selber mischen und damit nicht nur ein Klassenbild malen, sondern auch weiße Nelken bunt färben.

eingefärbte Nelken; Jugend forscht

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Sie haben für die Kategorie Volksschüler schließlich auch den Einsteinpokal nach Schwaz geholt. In der Kategorie Schulklasse konnte die Polytechnische Schule Schwaz mit ihrer automatischen Produktionsmaschine überzeugen. Für die Kategorie Kleingruppe stand das Duo der Neuen Mittelschule Wildschönau mit ihrer Roboterhand am Stockerl. Nächstes Jahr soll der Wettbewerb wieder vom Förderverein Technik und der Wirtschaftskammer Tirol ausgeschrieben werden.

Julia Ecker, tirol.orf.at