UVP Sellrain-Silz vor der Endrunde

Die Erweiterung des Kraftwerks Sellrain-Silz steht vor der Endrunde der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Ende Oktober kommt es zur öffentlichen mündlichen UVP-Verhandlung, anschließend wird das Land einen Bescheid erlassen.

Vor zehn Jahren stellte die TIWAG den Plan zur Erweiterung der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz vor. 2009 wurde das Projekt zur Umweltverträglichkeitsprüfung beim Land eingereicht. Ende Oktober ist dazu eine mündliche vier Tage dauernde Verhandlung in der Innsbrucker Messehalle anberaumt.

Unterlagen füllen 38 Ordner

Die gesamte Prüfung ist ein Riesenprojekt mit - laut TIWAG - rund 11.000 Seiten Expertisen und hunderten Plänen. Insgesamt füllen die Unterlagen 38 Ordner. Nun sei die Zeit reif für die Ernte, sagte der Vorstandsvorsitzende, Bruno Wallnöfer, am Mittwoch. Das Projekt sei mehrfach abgeändert, verkleinert und optimiert worden. Man sei zuversichtlich, eine gute Verhandlung erster Instanz zu haben und im Frühjahr 2015 einen Bescheid zu bekommen.

Hochalpines Tal (Längental)

ORF/Hermann Hammer

Hier sollen der Damm und der Speichersee entstehen.

Über eine halbe Milliarde Euro will die TIWAG in den Ausbau Sellrain-Silz investieren. Der besteht aus einem neuen Speichersee im Längental bei Kühtai und einem Pumpspeicherkraftwerk, sowie einem 25 Kilometer langen Beileitungsstollen mit vier Metern Durchmesser aus dem Stubaital, wo drei der sechs Bäche abgeleitet werden sollen. Die Option auf die dafür benötigten Gründe hat sich der Landesenergieversorger bereits vertraglich gesichert.

Widerstände im Stubaital

Im Stubaital gibt es massive Widerstände. Der Tourismusverband sowie der Neustifter Gemeinderat haben klare Beschlüsse dagegen gefasst. Auch eine 2011 durchgeführte Volksbefragung in Neustift ging gegen das Projekt aus. Die TIWAG habe schon genug Wasser aus dem Stubaital abgeleitet, sagte Kraftwerksgegner Luis Töchterle. Das Tal brauche die wichtige Ressource Wasser für den eigenen Tourismus.

Wallnöfer kann diese Einwände nicht nachvollziehen. Gerade in Neustift seien die Maßnahmen auffallend geringfügig, „würden wir sie nicht angekündigt haben, hätten die Neustifter das gar nicht gemerkt“. Es gehe um drei kleine bis mittelgroße Wasserfassungen, es würden nur Gewässer in Anspruch genommen, die in den abflussstarken Sommermonaten nicht benötigt würden.

Wallnöfer rechnet mit Fertigstellung 2023

TIWAG-Vorstandsvorsitzender Bruno Wallnöfer rechnet damit, dass die neue Kraftwerks-Gruppe 2023 ans Netz gehen wird. Die Investition von einer halben Milliarde Euro will die TIWAG trotz derzeit niedriger Strompreise zur Hälfte selbst stemmen, zur Hälfte über Kredite finanzieren.

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